Logos – Glauben und Zweifeln 28.5.2022

„Beten konnte tödlich sein“

Evangelische Pfarrer im KZ Mauthausen

Viele waren aktiv im Widerstand, hatten sich – so die NS-Diktion – der „Wehrkraftzersetzung“ schuldig gemacht oder hatten Jüdinnen und Juden unterstützt – andere waren der rassistischen, nationalsozialistischen Vernichtungspolitik zum Opfer gefallen: Insgesamt wurden während des Zweiten Weltkrieges 30 Pfarrer aus evangelischen Kirchen in ganz Europa ins KZ Mauthausen verschleppt. Ihren bisher wenig beachteten Schicksalen ist jetzt ein Forschungsprojekt der evangelischen Kirche gewidmet – unter Federführung von Altbischof Michael Bünker.

Logos
Samstag, 28.5.2022, 19.05 Uhr, Ö1

Die Pfarrer kamen aus Polen, Frankreich, Italien, Ungarn, aus den Niederlanden, aus der Slowakei und aus Österreich. Selbst im KZ versuchten viele von ihnen, ihrer Berufung als Geistliche treu zu bleiben. Unter Todesgefahr feierten sie sogar heimlich Gottesdienst – denn, so Michael Bünker, schon allein beim Beten ertappt zu werden, kostete viele Häftlinge das Leben.

Auch wenn die angeführten Gründe für die Verhaftung unterschiedlich waren – für die Pfarrer selbst war immer ihr christlicher Glaube die zentrale Motivation ihres Handelns. Gemeinsam mit ihnen waren auch viele römisch-katholische und orthodoxe Geistliche im KZ – ebenso wie hunderte Zeugen Jehovas (die so genannten „Bibelforscher“). 77 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa widmet sich LOGOS einem bisher kaum erforschten Kapitel des nationalsozialistischen Terrors.

Gestaltung: Markus Veinfurter