Wenn in einer Komödie jemand hinfällt, wird gelacht. Im Theater, im Kasperltheater. Im Film. Clowns und Bananen garantieren uns die Freude über die Tücken der eleganten Schrittstabilität und der Schwerkraft. Das Fallen wollen wir vermeiden – Vom Fliegen träumen wir. Die Siege über die Erdanziehungskraft werden in fantasievollen Geschichten, im Tanz und in der Manege auf dem Seil oder am Trapez gefeiert. Unsere tiefe Sehnsucht gilt der Höhe und der Leichtigkeit.
Michaela Obertscheider
ist Kabarettistin, Theaterregisseurin und Resilienztrainerin
Vom Fliegen und vom Fallen…
Als wir die ersten Schritte gelernt haben, sind wir zunächst hingefallen. Wieder und wieder. Aber wir haben laufen gelernt. Wortwörtlich genommen ist das mein Lieblings-„Fall“-Beispiel für meine persönliche Interpretation von Resilienz im Zusammenhang mit dem Thema Kreativität und Lernkultur. Oder kennen Sie einen Erwachsenen, der immer noch frustriert vom vielen Hin- und Umfallen mit aufgeschlagenen Knien und einem Biene Maya-Pflaster darauf im Sitzen raunzt: „Für mich ist „dieses Gehen“ nichts!“
Folgendes Erlebnis: Ich sammle gerade in meinem geliebten Liegestuhl am geliebten Balkon erste Einfälle für Ö1. Ich schreibe: Vom Fliegen und vom FALLEN… Da reißt die Bespannung des Liegestuhls unter mir! Ich sitze auf dem Boden. Erster Check: Wie gut, dass es zwar weh tut, aber es scheint alles noch ganz. Zweiter Check: Sind die digitalen Geräte auch noch intakt? Ja. Und wie absurd: Im Nachhinein erst wird mir bewusst, dass ich kaum am Boden war und sofort, automatisch wahrscheinlich, noch vor der Wahrnehmung, wie es meinem Hinterteil geht, einen schnellen verschämten Blick über den Hof gemacht hab, ob mich hoffentlich niemand gesehen und ausgelacht hat.
Darüber hab ich mich dann eine Weile selbst amüsiert. Am Sofa liegend. Ich bin mit der Clownsnummer nicht zu buchen. Ich hab den Liegestuhl entsorgt.