Bei unserer Arbeit in der Krankenhausseelsorge sind auch Angehörige eine für uns sehr wichtige Zielgruppe. Oft spürt man bei denen mehr Leid, Schmerz und Hilflosigkeit als bei den Patienten selber. Auch ich war vor ein paar Jahren in einer solchen Situation und hätte mir damals die Begleitung einer Seelsorgerin/eines Seelsorgers gewünscht.
Ines Kvar
ist katholische Krankenhausseelsorgerin
„Geteilter Schmerz ist halber Schmerz“
Besonders nach einer schweren Diagnose oder einem Unfall spürt man, dass der Schock so groß ist, dass die Worte einfach nicht mehr da sind. Wenn sie schweigen möchten, schweigen wir mit ihnen. Wenn sie reden wollen – hören wir einfach zu. Vielleicht gelingt es uns dabei, Hoffnung zu geben.
Nur wenn man das Leid eines anderen wahrnehmen und sich in ihn einfühlen kann, ist man imstande, Mitgefühl für diesen Menschen zu empfinden. Auch wenn es schwierig ist, schaffen es manche Menschen doch, darüber zu reden. Ein bekanntes Zitat lautet: „Geteilter Schmerz ist halber Schmerz.“ Gerade dafür ist die Seelsorge da: Mit Menschen die schwierigen Wege des Lebens mitzugehen.