Samstag, 26.11.2022, Helga Rabl-Stadler

Fürchtet Euch nicht

„Alles wird gut. Vielleicht sogar besser.“ Dieser Satz, illustriert mit Sternen und Sonne von Kinderhand, schmückt eine Postkarte, die mir jetzt vor Weihnachten als Dank für meine Spende vom SOS Kinderdorf ins Haus geflattert ist

Irgendwie ist mir dieses Bild ein Hoffnungsauftrag inmitten von Nachrichten über Krieg, Hunger und Armut. Es steht seither auf meinem Schreibtisch.

Und im Radio läuft eine Sendung über den verehrten Viktor Frankl, der trotz der grauenhaften Erfahrung von vier Konzentrationslagern die Logotherapie als Psychotherapie der Hoffnung ersinnen konnte und wollte. Frankl schreibt der Hoffnung eine ungeahnte Kraft zu, sieht in ihr eine immense Motivation zur Mitgestaltung im eigenen Leben aber auch im gesamten Gemeinwesen. Mit der Logotherapie als positive Weltanschauung legt er den Schwerpunkt auf das Positive trotz des existierenden Negativen, zum Beispiel auch auf die Aussöhnung mit einer unheilbaren Krankheit.

Helga Rabl-Stadler
ist ehemalige Präsidentin der Salzburger Festspiele

Morgen ist der erste Sonntag im Advent, der uns auf das Weihnachtsfest hinführen soll. „Der Gott der Hoffnung aber erfülle euch mit aller Freude und mit allem Frieden im Glauben, damit ihr reich werdet an Hoffnung in der Kraft des Heiligen Geistes“, heißt es im Römerbrief Kapitel 15, Vers 13.

365-mal steht in der Bibel „Fürchtet Euch nicht“. Aber weil viele die Kraft zur Hoffnung nicht mehr aus dem Glauben schöpfen wollen, noch ein Plädoyer dafür von ganz anderer Seite. Der amerikanische Dichter Charles Bukowski, selbst vom Leben arg gebeutelt, schrieb von Licht und Glauben, die die Dunkelheit erhellen, in seinem Gedicht „The laughing heart“.