Menschenrechte, die für alle Menschen auf der Welt ein Leben in Würde und Freiheit vorsehen, sind eine vergleichsweise moderne Errungenschaft. Dass die Einhaltung der Menschenrechte nicht überall selbstverständlich ist, wurde nicht zuletzt im Vorfeld der gerade laufenden Fußball-Weltmeisterschaft deutlich.
„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren…“ – Mit diesen Worten beginnt der erste Artikel der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen aus dem Jahr 1948.
Jutta Henner
ist evangelische Theologin und Direktorin der Österreichischen Bibelgesellschaft
8. Psalm
Gewisse Parallelen dazu finde ich auch in der Bibel. Der Beter des 8. Psalms etwa wendet sich staunend an Gott: „Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, das Menschenkind, dass du dich seiner annimmst? Kaum geringer als Gott hast du den Menschen geschaffen. Du schmückst ihn mit einer Krone – so schenkst du ihm Herrlichkeit und Würde.“ (Ps 8,5f)
„Der Mensch“, jeder Mensch, wird hier als mit „Herrlichkeit“ und „Würde“ ausgestattet beschrieben. Die Bibel sieht die Würde jedes Menschen und die Gleichheit aller Menschen darin begründet, dass Gott alle Menschen gleich geschaffen hat. Sollte das nicht für Bibelleserinnen und –leser allemal Grund genug sein, sich für die Einhaltung der Menschenrechte einzusetzen?