Dienstag, 29.11.2022, Jutta Henner

Verhilf den Armen und Wehrlosen zum Recht!

Die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte betont, dass „alle Menschen vor dem Gesetz gleich (sind) und ohne Unterschied Anspruch auf gleichen Schutz gegen das Gesetz haben“.

Dieses Anrecht auf Rechtsschutz für alle scheint eine moderne Errungenschaft.

Allerdings findet sich der Gedanke der Gleichheit vor dem Gesetz bereits in der Bibel. Dort heißt es beispielsweise: „Für den Einheimischen wie für den Fremden, der bei euch wohnt, soll dieselbe Weisung gelten.“ (2 Mos/Ex 12,49) Für eine korrupte Justiz, dafür, dass Reiche es sich auf Kosten Armer richten, hat die Bibel kein Verständnis: „Sorgt bei Gericht dafür, dass gerecht geurteilt wird! Habt Nachsicht miteinander und seid barmherzig! Unterdrückt nicht Witwen und Waisen, Fremde und Arme!“ (Sach 7,9f)

Jutta Henner
ist evangelische Theologin und Direktorin der Österreichischen Bibelgesellschaft

Willkür und Ungerechtigkeit darf es nach der Bibel nicht geben. Schließlich ist Gott der gerechte Richter, vor dem sich diejenigen, die ungerecht handeln, verantworten müssen. Die Bibel fordert ausdrücklich dazu auf, sich für die Rechtlosen und Schutzlosen einzusetzen: „Erheb deine Stimme für Menschen, die nicht für sich selber sprechen können! Setz dich ein für das Recht aller Schwachen! Erheb deine Stimme und urteile gerecht! Verhilf den Armen und Wehrlosen zum Recht!“ (Spr 31,8f)