Dienstag, 29.11.2022, Daniel Landau

Du bist nicht egal

Eine Anteilnahme, die auch nicht nur im Blick verharrt, sondern ins konkrete Tun kommen muss

„Glücklich der Mensch, der seinen Nächsten trägt in seiner ganzen Gebrechlichkeit, wie er sich wünscht, von jenem getragen zu werden in seiner eigenen Schwäche“, heißt es bei Franz von Assisi.

Ich bin fest davon überzeugt, wir werden als potenziell mitfühlende Menschen geboren, als empathische. Wenn es nicht unterbunden wird, so gelangen wir alle vom ich zum du, zum wir. Dieses unser, wie ich meine, natürliche Interesse an anderen Menschen, an deren Schicksal, deren Leben, es lässt sich gleichsam auch trainieren. Über den aufmerksamen Blick für andere, auch über den jeweils eigenen Bauchladen hinaus. Eine Anteilnahme, die auch nicht nur im Blick verharrt, sondern ins konkrete Tun kommen muss. Etwas, das immer möglich ist, egal auch wo du stehst, welche Möglichkeiten du hast.

Daniel Landau
ist Bildungskoordinator (für ukrainische Schutzsuchende)

Das Netz

Erst so entsteht das Netz, das jede Gesellschaft im Innersten zusammenhält. Eines der Nächstenliebe, der Solidarität. Ein Netz, das es zu verteidigen gilt. Das im Zweifel dichter denn lockerer geknüpft werden muss. Dieses soziale Netz ist Ausdruck eines Versprechens, das wir einander als Gesellschaft gegeben haben. „Wir lassen dich nicht fallen“. Es ist auch Ausdruck dessen, was uns als Menschen von anderen Lebewesen unterscheiden muss. Davon bin ich fest überzeugt.

Was vor einem Jahr begonnen hat, der Kranz aus Kerzen, das Lichterherz, unser YesWeCare, das ist auch ein klares Bekenntnis zu diesem solidarischen Versprechen. Es erinnert, knüpft daran an. YesWeCare meint im Kern, dieses Versprechen zu erneuern. In jener Stille, die in Wahrheit ganz laut und unüberhörbar ist.