Mittwoch, 30.11.2022, Daniel Landau

Krieg vor den Toren Europas

Auch in Österreich haben sich Menschen gefragt, manche tun es wohl noch: „Was haben wir damit zu tun? Betrifft uns das?“

Am 24. Februar 2022 hat sich die Welt dramatisch verändert. Putin hatte erneut die Ukraine überfallen, einen weiteren Krieg begonnen.

Daniel Landau
ist Bildungskoordinator (für ukrainische Schutzsuchende)

Ja. Dieser Krieg vor einem der Haustore Europas geht uns alle an. Nicht „nur“, weil etwa auch jede wirtschaftliche Vernetzung heutzutage weit über Grenzen hinweg reicht, sondern auch als Haltung. Im festen Wissen, dass wir uns nur dann auf solidarische Hilfe verlassen können, wenn wir bereit sind, diese im Notfall auch für andere zu leisten. Weil wir Menschen schon alleine deswegen hier aufnehmen und ihnen Unterkunft geben müssen.

Herz aus Kerzen

Das Herz aus Kerzen, das wir am 27. Februar am Heldenplatz gelegt haben. Oder das damals in den Farben Blau Gelb angestrahlte Burgtor. Beides war und ist Ausdruck dieser Haltung, drückt unmissverständlich Verbundenheit aus. Beides kann keine Kriege entscheiden. Das ist wohl allen klar. Die vielen berührenden und überwältigenden Reaktionen von Seiten der Menschen aus und in der Ukraine haben aber zugleich gezeigt, dass es wichtig ist, das Recht der Ukraine auf die Eigenständigkeit klar anzusprechen. Wichtig ist, unsere Solidarität und Anteilnahme zu zeigen.

Um mit Albert Schweitzer zu sprechen: „Viel Kälte ist unter den Menschen, weil wir nicht wagen, uns so herzlich zu geben, wie wir sind.“