Samstag, 3.12.2022, Daniel Landau

YesWeCare, und jetzt?

Jedes Engagement, auch zivilgesellschaftliches, sieht sich mit Kritik konfrontiert. Auch wir von der Initiative YesWeCare mussten uns immer wieder kritischen Fragen stellen.

Etwa dem Vorwurf, wir würden uns als Personen über die gemeinsamen Anliegen stellen. Mir tut es ehrlich leid, wenn es vielleicht für manche so gewirkt hat, aber ich denke, ich darf dem im Namen aller und aus ganzem Herzen widersprechen. Kritisch gesehen worden ist auch das Thema Versammlungen, und diese trotz der für alle belastenden Zeit während Corona? Eine mehr als verständliche Frage. Vor allem deswegen haben wir einander ausschließlich draußen getroffen und hatten jedes Mal auch um Maske ersucht. Aber es ist eine Gratwanderung geblieben.

Daniel Landau
ist Bildungskoordinator (für ukrainische Schutzsuchende)

Ein letzter Punkt, der immer wieder gekommen ist, und der auch mich schon länger beschäftigt, auch schon vor YesWeCare. Dass sich die Politik YesWeCare, jede Initiative, gleichsam „nutzbar“ machen könnte, um sich ihrerseits Aktivitäten womöglich zu ersparen.

Letztlich aber bin ich davon überzeugt, es braucht beides: Zivilgesellschaftliche Aktionen, die versuchen, Kraft aufzubauen und Druck in die richtige Richtung zu erzeugen. Und zugleich sind es unmissverständlich und zuvorderst zuständige Verantwortungsträger:innen, die auch handeln müssen.

Enden möchte ich mit Erich Kästner: „Moral. Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es.“