Montag, 5.12.2022, Martin Sieghart

Hommage an César Franck

„Der bescheidene Meister – “Zum 200. Geburtstag von César Franck

Er hat seiner Nachwelt so viel an Schönem hinterlassen und wird dafür beinahe bestraft, weil diese Nachwelt nur ganz wenig von seinem Werk kennt oder kennen will:

Ich meine den Pianisten, Organisten, Pädagogen, vor allem aber den Komponisten César Franck, „Cesaar Fronck“, wie man ihn später nennen wird, als er längst zum Franzosen, zum Pariser beinahe geworden sein wird. Vieles an schöner Musik hat er hinterlassen, aber es bleiben doch immer jene beiden Werke über, die man kennt und schätzt: die Symphonie in d-Moll und die Violinsonate. Späte Werke sind es, aber eben ganz große, unsterblich gewordene.

Martin Sieghart
ist Dirigent und Autor

Dabei gibt es noch so viel anderes von ihm zu entdecken: Kammermusik in verschiedensten Besetzungen, das große Orgelwerk, das er geschaffen hat. Opern sogar! Woran liegt es, dass die meisten seiner Kompositionen kaum mehr aufgeführt werden? Dass er als Belgier oder gleich Franzose bekannt ist? Und beides stimmt, und doch stimmt es genau genommen nicht. Darüber werde ich im Lauf der Woche noch erzählen.

Eine Reise in das Leben

Und über das Wunderkind am Klavier, über große und über tragische Zeiten in seinem Leben. Und dass ich nach vielen Jahrzehnten als Musiker gestehen muss, mich viel zu wenig mit ihm und seinem Werk beschäftigt zu haben. Und es als späte Herausforderung sehe, das zu ändern.

Buchhinweis:
Martin Sieghart, „Übergänge. Ein Musikerleben in 50 Kapiteln“, Hollitzer 2021

In sechs Tagen, am 10. Dezember werden es 200 Jahre sein, die seit seiner Geburt vergangen sind. Und ich beobachte, dass dieses Gedenkjahr kaum wahrgenommen wurde. Spielt man bei anderen großen Komponisten zumindest im betreffenden Jahr vieles, oft auch zu recht Vergessenes, so ist dieses Jahr, soweit ich feststellen konnte, ohne wirkliche Hommage an ihn verstrichen, einen, wie man liest, zutiefst anständigen, ehrlichen und großen Menschen.

Vielleicht ein guter Grund, um sich ein wenig auf die Reise in das weitgehend unbekannte Leben dieses César Auguste Franck zu begeben.