Religion aktuell 30.12.2022

„Juden sollten Russland verlassen“

Benedikt XVI. | Ukrainisch-orthodoxe Kirche | Antisemitismus

Benedikt: Zustand weiterhin stabil

Der ernste Gesundheitszustand des emeritierten Papstes Benedikt XVI. ist von gestern auf heute nach übereinstimmenden Medienberichten stabil geblieben. Das hat die Nachrichtenagentur Ansa gemeldet und sich dabei auf eine namentlich nicht genannte Person aus dem ehemaligen Kloster Mater Ecclesiae berufen, wo Benedikt seit seinem Rücktritt 2013 lebt und jetzt auch medizinisch behandelt wird. Der 95-Jährige habe, was auch der Vatikan bestätigt, mit seinem Privatsekretär Georg Gänswein eine Messe gefeiert.

Ukraine: Krieg auch an der „Kirchenfront“

Nach mehrwöchigen Untersuchungen nimmt die ukrainische Regierung nun der ukrainisch-orthodoxen Kirche ihre bedeutendste Kathedrale auf unbestimmte Zeit weg, und führt damit den ukrainisch-russischen Krieg quasi auf Kirchenebene fort.

Die ukrainisch-orthodoxe Kirche, ehemals ukrainisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats, ist eine von zwei orthodoxen Kirchen in der Ukraine. Obwohl sich die Kirche im Mai offiziell von Russland distanziert hat, befürchten ukrainische Behörden weiterhin eine Kollaboration mit Moskau. – Gestaltung: Konstantin Obermayr

Früherer russischer Oberrabbiner rät: Juden sollten Russland verlassen

Der im Exil lebende Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt warnt im Interview mit der britischen Zeitung „The Guardian“ davor, dass die jüdische Bevölkerung in Russland für die Not, die durch den Krieg in der Ukraine verursacht wird, zum Sündenbock gemacht werden könnte. Er rät darum Jüdinnen und Juden, Russland zu verlassen. Russland habe im Lauf der Geschichte immer wieder versucht, die Wut und Unzufriedenheit der Massen auf die jüdischen Gemeinden umzulenken, wenn das politische System in Gefahr war. Der Antisemitismus in Russland würde aktuell zunehmen und Russland zu einer neuen Art von Sowjetunion zurückkehren. Im Juli war Goldschmidt als Oberrabbiner von Moskau zurückgetreten und ins Exil gegangen, nachdem er sich geweigert hatte, die russische Invasion in der Ukraine zu unterstützen.

Moderation: Martin Gross