Praxis – Religion und Gesellschaft 1.2.2023

Konflikt um Jüdisches Museum

Umstrittene Ausstellung im JMW | Das Pontifikat von Pius XII. | Franziskus in Afrika | Job-Speed-Dating

Umstrittene Ausstellung im Jüdischen Museum Wien

Um die aktuelle Ausstellung im Jüdischen Museum Wien ist ein Konflikt entbrannt. „100 Missverständnisse über und unter Juden“ heißt die Ausstellung, die Klischees, Stereotypen und Vorurteile rund um das Judentum hinterfragen und parodieren will. Dabei gehe es nicht darum, Vorurteile gegen Jüdinnen und Juden aufzulösen, sondern nach den dahinterliegenden Missverständnissen zu fragen und diesen auf unterschiedlichen Ebenen – von historisch bis künstlerisch – zu begegnen, heißt es von Seiten des Museums.

Praxis
Mittwoch, 1.2.2023, 16.05 Uhr, Ö1

Doch genau dieser Zugang sorgt bei manchen Jüdinnen und Juden, die die Ausstellung besucht haben, für Unmut und Ärger. Viele der Exponate würden die Besucher irritieren, da sie Vorurteile über Jüdinnen und Juden reproduzieren, schreibt etwa Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Wien in einem Brief an die Museumsdirektorin Barbara Staudinger. Von Seiten der Museumsleitung heißt es nun, man wolle die Ausstellung überarbeiten, „die Intentionen dieser Werke genauer erklären und weitere Missverständnisse vermeiden“. Mariella Kogler hat die Ausstellung besucht und lässt Kritiker und Befürworterinnen der Ausstellung ebenso zu Wort kommen wie Museumsdirektorin Barbara Staudinger.

Pius XII. – Umstrittenes Pontifikat bis heute

Bis heute ist die Bewertung des Pontifikats von Pius XII. umstritten – vor allem, was die Zeit des Zweiten Weltkriegs betrifft. Ob sich der Papst deutlich und laut genug gegen die Gräuel der Shoah ausgesprochen hat, wird nicht nur unter Historikerinnen und Historikern bis heute diskutiert. Doch ohne eingehende Studien des Archivmaterials haben diese Diskussionen wenig Sinn. Und die Akten des Pius-Pontifikates sind erst seit knapp drei Jahren für die Forschung zugänglich. Nach und nach werden sie auch ins Internet gestellt. ORF-Rom-Korrespondent Alexander Hecht hat mit dem langjährigen Vatikan-Archivar und Historiker Johan Ickx und dem Kirchenhistoriker Hubert Wolf, der mit seinem Team im Rahmen des Forschungsprojektes „Asking the Pope for Help“ an der Aufarbeitung der Akten arbeitet, gesprochen.

Papst Franziskus auf Friedensmission

„Auf diese Reise habe ich ein Jahr gewartet“, sagte Papst Franziskus im Flugzeug vor Journalistinnen und Journalisten. Am Nachmittag des 31. Jänner ist er zum Auftakt seiner Pilgerreise nach Afrika in der Demokratischen Republik Kongo angekommen. Eigentlich war der Besuch schon im Sommer 2022 geplant, wurde dann aber aus Sicherheitsgründen und wegen der Knieprobleme des Papstes verschoben. Auch diesmal dürfte sich der 86-Jährige in den sechs Tagen weitgehend im Rollstuhl fortbewegen. Franziskus bleibt bis 3. Februar in Kinshasa, dann geht es weiter in den Südsudan. Bei dem Besuch der beiden von Armut, Konflikten und Naturkatastrophen betroffenen Länder in Zentral- und Ostafrika will Franziskus den Menschen etwas Hoffnung vermitteln und für den Frieden werben.

Der Kongo hat die größten noch bestehenden Regenwaldgebiete Afrikas, die wichtig für das Weltklima sind. Zugleich haben der Kampf um Rohstoffe und konkurrierende militärische Gruppen bis zu 5,5 Millionen Binnenvertriebene hervorgebracht, mehr als in jedem anderen Land Afrikas. Insbesondere Nord-Kivu ist seit Jahren Schauplatz blutiger Auseinandersetzungen zwischen dem Militär und rivalisierenden bewaffneten Gruppen. Auch der Südsudan, der jüngste Staat der Welt, ist zugleich einer der konfliktreichsten: Millionen Menschen leiden hier unter dem Bürgerkrieg, Vertreibung und Hunger. Der anglikanische Primas Erzbischof Justin Welby und der Moderator der presbyterianischen Kirche Schottlands, Iain Greenshields, werden Papst Franziskus bei seiner „ökumenischen Pilgerfahrt“ in den Südsudan begleiten. Lisa Ganglbaur berichtet über zwei geschundene Länder, die Papst Franziskus besucht.

Job-Speed-Dating – Unkomplizierter Einstieg in den Arbeitsmarkt

Lehrstelle suchen einmal anders. Rund 120 Jugendliche haben sich bei fünf verschiedenen Unternehmen vorgestellt – beim Job-Speed-Dating. Organisiert worden ist es von „Hands On“, einer Organisation der katholischen Kirche. Mit solchen Veranstaltungen will man vor allem Jugendlichen mit Startschwierigkeiten helfen, einen unkomplizierten Einstieg in den Arbeitsmarkt zu finden. Anna-Lena Seeber hat beim Job-Speed-Dating mit Jugendlichen und Firmenvertretern über Vorteile und Herausforderungen dieser Art der Lehrstellensuche gesprochen.

Moderation: Judith Fürst