Praxis – Religion und Gesellschaft 8.2.2023

Schule mit Behinderung

Hilfe für Erdbebenopfer | Wenig Chance auf Bildung für Menschen mit Behinderung | Papst im Kongo und Südsudan | Frauen im Iran und in Afghanistan

Erdbeben in Türkei und Syrien: Kirchen als Notunterkunft

Nach dem schweren Erdbeben der Stärke 7,8 an der syrisch-türkischen Grenze beteiligen sich mehrere Hilfsorganisationen an der Katastrophenhilfe, darunter Caritas, Diakonie und das Rote Kreuz. Aus dem syrischen Aleppo berichtet Roula Mistrih, Projektkoordinatorin der römisch-katholischen Pfarre St. Franziskus, die auch von der „Initiative Christlicher Orient“ unterstützt wird: über die nächtliche Flucht der Menschen aus ihren Häusern, über die Eiseskälte in den Straßen und über die Kirchen, die ihre Pforten geöffnet haben, um für die Menschen Zuflucht und Nahrung bereit zu stellen. – Gestaltung: Mariella Kogler

Sehnsuchtsort Schule: Wenig Chance auf Bildung für Menschen mit Behinderung

Schule hat viele Facetten, auch die, dass ihr Angebot nicht allen gleichermaßen zugestanden wird. Für Jugendliche mit einer Lernbehinderung ist deutlich weniger vorgesehen: Pflichtschule plus ein Jahr, dann ist fast immer Schluss. Dabei zeigen entwicklungspsychologische Forschungen, dass gerade für Jugendliche mit Downsyndrom mehr Schuljahre sinnvoll wären: Es gebe ein Zeitfenster, in dem eine besondere Lernfähigkeit herrsche, just in dem Alter, in dem aus Behördensicht das Ende der schulischen Bildung vorgesehen sei, haben Forscher:innen an der Universität Hamburg festgestellt.

Praxis
Mittwoch, 8.2.2023, 16.05 Uhr, Ö1

Im Evangelischen Gymnasium in Wien Simmering legt man großen Wert auf das Miteinander – auch von Schüler:innen mit und ohne Behinderung. Im Wesentlichen sind es Einschränkungen im Bereich der Bewegung oder der Sinneswahrnehmung, auf die man sich hier einstellt, ebenso Autismus und Legasthenie bzw. Rechenschwäche. Technische Hilfsmittel, etwa eine spezielle Kamera, die das Tafelbild vergrößert, kommen zum Einsatz. Brigitte Krautgartner wurde vor wenigen Tagen für ihre Reportage über den „Sehnsuchtsort Schule“ mit dem Herbert Pichler-Inklusions-Medienpreis ausgezeichnet.

Papst Franziskus im Kongo und Südsudan

Eine Pilgerreise des Friedens, so hat Papst Franziskus seine jüngste Afrika-Reise genannt. Sechs Tage lang war er in der Demokratischen Republik Kongo und im Südsudan unterwegs – beides Länder, die von blutigen Konflikten, Korruption und einer ungleichen Verteilung des Reichtums geprägt sind. Friede, Versöhnung und Vergebung hat Papst Franziskus fast jeden Tag gepredigt und sich ganz klar auf die Seite der Schwachen gestellt. Im Südsudan kam es zum Abschluss der Reise zu einer ökumenischen Premiere, wie Alexander Hecht berichtet, der den Papst nach Afrika begleitet hat.

Iran und Afghanistan: Kampf der Frauen

Zwei Nachbarländer: Das eine – Afghanistan – hat scheinbar kampflos im August 2021 aufgeben, als es von den radikal-islamischen Taliban überrannt worden ist. Seither wurde Frauen jegliche Teilhabe am gesellschaftlichen Leben genommen. In die Schule gehen dürfen sie nur bis zur 6. Klasse. Alle Versprechen, die die Taliban je gegeben haben, haben sie gebrochen. Im anderen, im Iran, sind die Frauen aufgestanden, als eine junge Kurdin ermordet worden ist, weil sie ihr Kopftuch nicht nach Vorschrift getragen hat. Nur eine Grenze trennt den Iran von Afghanistan – und doch sind es Welten. Susanne Krischke über den Kampf der Frauen im Iran gegen das Mullah-Regime und die Unterdrückung der Frauen in Afghanistan.

Moderation: Alexandra Mantler