Freitag, 17.3.2023, Magdalena Holztrattner

Willkommen bei den Letzten!

Die Letzten werden die Ersten sein – so lautet ein bekanntes Zitat aus der Bibel. Einer, der damit wirklich ernst gemacht hat, ist Papst Franziskus – der sich bewusst den Menschen am Rande der Gesellschaft zuwendet.

Die erste Reise eines frisch gewählten Papstes zeigt, wem er seine besondere Aufmerksamkeit schenkt. Bei Papst Franziskus war es die kleine Mittelmeerinsel Lampedusa. Dort landeten – und landen noch immer – Menschen, die auf der Suche nach einem guten Leben das Mittelmeer nach Europa hin überqueren. Zu viele von ihnen schaffen es aber nicht – sie ertrinken im Meer.

Magdalena Holztrattner
ist katholische Theologin, Sozialethikerin und Geschäftsführerin des Frauen- und Sozialreferates von Kolping Österreich

Die Geringsten zu Geschwistern machen

Papst Franziskus hat seine erste Reise ganz bewusst dorthin gemacht, wo zu viele von uns nicht hinsehen wollen oder manche mit Aggression erfüllt: an den Rand Europas, dort, wo Menschen in Lager gesperrt, viel zu lange ohne Asylverfahren festgehalten und so gedemütigt werden.

Mit seiner Reise nach Lampedusa und zu den Flüchtlingen hat der 2013 frisch gewählte Papst ein deutliches Zeichen gesetzt: Die Menschen aus Syrien, Afghanistan, Eritrea oder anderen Ländern, wo Bürgerkrieg herrscht, diese Menschen sind ihm wichtig. Menschen, die fliehen müssen vor Tod, Vergewaltigung oder Armut. Menschen, die für sich und ihre Kinder eine bessere Zukunft suchen. Es sind die Geringsten, die Ausgeschlossenen, die Gedemütigten, die Jesus von Nazareth als seine Geschwister bezeichnet hat. Papst Franziskus macht sich am Anfang seiner Amtszeit auf zu den Letzten – zu seinen Geschwistern.