LEBENSKUNST – Begegnungen am Sonntagmorgen 26.3.2023

Wider die Hoffnungslosigkeit

Bibelessay zu Ezechiel 37,12b-14 | Fasten und Barmherzigkeit | Bauen mit Holz und Nachhaltigkeit leben | Die Psychotherapeutin und evangelische Theologin Rotraud Perner über das Herz

Ich öffne eure Gräber und hole euch herauf – Bibelessay zu Ezechiel 37,12b-14

Eine Vision eröffnet sich dem Propheten Ezechiel in einer Situation erdrückender Hoffnungslosigkeit: Im 6. Jahrhundert v. Chr. muss das Volk Israel miterleben, wie Jerusalem von Feinden völlig zerstört wird. Im Exil erstirbt damit jegliche Hoffnung auf Rückkehr in die Heimat, die Menschen fühlen sich wie tot. In dieser Situation spricht Ezechiel den Menschen lebensspendenden göttlichen Geist zu. Gedanken der Theologin und Religionssoziologin Regina Polak zu jener Textstelle aus dem Alten oder Ersten Testament der Bibel, die auch manches für die Gegenwart Gültige beinhaltet. Sie ist am sogenannten Fünften Fastensonntag in katholischen Gottesdiensten zu hören.

Rahma Austria – Fasten und Barmherzigkeit

Am Mittwochabend, 22. März, hat auch im Islam eine Fastenzeit begonnen: der Ramadan. Üblicherweise wird in dem Fastenmonat (heuer bis 21. April) nach dem täglichen Verzicht auf Essen, Trinken, Rauchen und andere Genüsse abends ein geselliges Fastenbrechen begangen – im Kreis von Familie oder Freunden. Im türkischen und syrischen Erdbebengebiet freilich wird es in diesem Jahr kaum festlich zugehen.

Lebenskunst
Sonntag, 26.3.2023, 7.05 Uhr, Ö1

Viele Menschen haben alles verloren: ihre Lieben, ihr Hab und Gut und ihr Dach über dem Kopf. Unter den internationalen Hilfstrupps sind auch muslimische Hilfsorganisationen, aus Österreich etwa „Rahma Austria“, wobei Rahma Barmherzigkeit bedeutet. Lise Abid hat Helferinnen und Helfer zu ihrem Einsatz auch im Ramadan befragt. Ist doch der Fastenmonat nicht nur eine Zeit der inneren Einkehr; das Fasten hat auch eine starke soziale Komponente.

Von der lebensfördernden Wahrheit des Waldes – Bauen mit Holz und Nachhaltigkeit leben

„Ich will nicht in einem kalten Betonklotz aus Beton, Glas und Stahl wohnen. Mein Paradies besteht nur aus Holz, Sand und duftenden Kiefern“, soll Albert Einstein gesagt haben. Der weltberühmte Physiker verlebte seine nach eigenen Angaben schönsten Jahre in einem Holzhaus in Caputh bei Potsdam. Holz erdet, ist ein nachhaltiger Werkstoff; insbesondere dann, wenn beim Bauen auf jegliche Zusätze wie metallene Nägel und Schrauben, Leim, giftige Chemie und Holzschutzmittel verzichtet wird, heißt es. Einer der Pioniere dieser Holzbauart ist der Lungauer Forst- und Betriebswirt Erwin Thoma. Kraft und Energie tankt der gläubige Katholik in der Kirche ebenso wie im Wald. Mit Maria Harmer hat er bei ihrem Besuch in Hasling bei Goldegg über seine Ehrfurcht vor der Schöpfung und seinen Einsatz für einen nachhaltigeren Umgang mit der Natur gesprochen. Ein Beitrag zum Ö1-Dossier „Nachhaltig leben“.

Mehr als ein „Muskel mit Gefühl“ – Die Psychotherapeutin und evangelische Theologin Rotraud Perner über das Herz

Es ist etwa faustgroß und wiegt bei Männern rund 300, bei Frauen rund 250 Gramm: das menschliche Herz, ein lebensnotwendiger Muskel. Doch das Herz ist mehr als ein „Muskel mit Gefühl“, versichert Rotraud Perner. Für die Juristin, Psychotherapeutin, Theologin und Buchautorin ist es „das Organ, mit dem wir Liebe und Leid leben und verarbeiten“. Physische und psychische Gesundheit sind aufs Engste mit dem Herzen verbunden. Rotraud Perner hat sich intensiv mit psychischen Belastungen auseinandergesetzt.

Buchhinweis:
Rotraut Perner, „Hand – Herz – Hirn. Zur Salutogenese mentaler Gesundheit“, Edition Roesner 2011

Bei der sogenannten „Managerkrankheit“, wie die umgangssprachliche Bezeichnung für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems als Folge dauernder körperlicher und psychischer Überbeanspruchung lautet, verengen sich die Herzkranzgefäße und auch die Liebesfähigkeit schrumpft, hebt sie hervor. Davon, so die evangelische Pfarrerin im Ehrenamt, ist auch schon in der Bibel die Rede. Ein offenes Herz, ein liebendes Herz aber sei die beste Prophylaxe für ein gesundes Herz. Maria Harmer hat nachgefragt. Ein Beitrag zur ORF-Initiative „bewusst gesund – Unser Herz“.

Redaktion & Moderation: Doris Appel