Bin ich bereit, mich zu ändern, ist die zweite Frage, die ich in dieser Woche stellen möchte. Und als Beispiel nenne ich den 75 Jahre alten Abraham aus dem 12. Kapitel des Buches Genesis.
Dietmar Stipsits
ist römisch-katholischer Pfarrer in Bad Tatzmannsdorf, Bernstein und Mariasdorf
Ausbrechen und Neues wagen
Eigentlich ist es ja verrückt, was uns diese uralte Abraham-Geschichte da erzählt. Einem alten Menschen wird zugemutet, sämtliche Brücken hinter sich abzubrechen, alles aufzugeben. Und Abraham folgt diesem Gott, ohne viele Fragen zu stellen, ohne Sicherheiten von Gott einzufordern. Mich spricht diese Geschichte so an, weil ich das von mir selber kenne. Oft bin ich gefangen in Gewohnheiten, weil ich mein Leben bis ins Letzte hinein planen möchte, ja kein Risiko, ja nichts Unvorhergesehenes in Kauf nehmen.
Ich behaupte, dass diese Abraham-Geschichte meine Sehnsucht wecken möchte, aus dieser meiner oft total verplanten, versicherten Welt, aus meinen festgefahrenen Lebensmustern auszubrechen, hin zu einer Welt, in der es noch Überraschungen gibt und Abenteuer und die Lust, Neues zu wagen, Neues zu entdecken. Abraham beantwortet die Frage: „Bin ich bereit, mich zu verändern?“ aufgrund seiner Lebenserfahrungen mit: „Wage Neues, Gott gibt dir Kraft dazu!“