Der Prophet Samuel bekommt von Gott den Auftrag, einen Nachfolger Sauls zum König zu salben (vgl. 1 Sam. 16). Wie stellt sich Samuel den neuen König vor? Groß, kraftvoll, mutig, dynamisch, gewinnend, eine reife, erfahrene Führernatur? So defilieren die Söhne Isais an Samuel vorbei, einer kraftvoller als der andere. Aber keiner der sieben ist der von Gott Erwählte.
Dietmar Stipsits
ist römisch-katholischer Pfarrer in Bad Tatzmannsdorf, Bernstein und Mariasdorf
Worauf es ankommt
Nun erteilt Gott dem großen alten Samuel, dem geistigen Führer Israels, auf seine alten Tage hin eine Lektion: „Sieh nicht auf sein Aussehen und seine stattliche Gestalt, Gott sieht nämlich nicht auf das, worauf der Mensch sieht. Der Mensch sieht, was vor den Augen ist. Der Herr aber sieht das Herz“ (1 Sam 16,7).
Das Herz ist in der Bibel die Mitte des Menschen, die Stelle, wo der Mensch er selbst ist, wo die letzten Entscheidungen fallen über Gut und Böse, wo der Mensch seine innere gute Stimme vernimmt. Worauf achte ich? Geht es auch mir – wie Samuel – um Äußerlichkeiten? Oder schaue ich auf das Herz, also auf das, worauf es wirklich ankommt?