Bamberger Erzbischof will Blasphemie härter bestrafen

Erzbischof Ludwig Schick fordert ein Gesetz gegen die Beleidigung religiöser Gefühle.

Die Aufregung um ein provokantes Titelblatt des Satiremagazins „Titanic“, zieht in Deutschland ihre Kreise. Am Mittwoch hat sich der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick für ein Gesetz gegen Blasphemie ausgesprochen. „Wer die Seele der Gläubigen mit Spott und Hohn verletzt, der muss in die Schranken gewiesen und gegebenenfalls auch bestraft werden“, erklärte Schick laut Kathpress.

Dabei gehe es nicht nur um die Verunglimpfung der christlichen Religion. Auch die anderen Gläubigen sollten in ihren religiösen Überzeugungen geschützt sein. Gegen „heilige Personen, heilige Schriften, Gottesdienste und Gebete sowie heilige Gegenstände und Geräte aller Religionen“ dürfe kein Spott und Hohn zugelassen werden.

Bambergs Erzbischof Ludwig Schick

EPA/David Ebener

Bambergs Erzbischof Ludwig Schick ist für ein härteres Vorgehen gegen die Verletzung religiöser Gefühle.

Gesellschaft soll Religion schützen

Satire über religiöse Einstellungen und Gefühle stelle eine Verletzung der im Grundgesetz garantierten Menschenwürde dar, betonte der Erzbischof. Eine Gesellschaft, die das, was religiösen Menschen hoch und heilig sei, nicht schütze, schade sich selbst. Sie dränge einen Teil ihrer Bürger an den Rand oder sogar in den Untergrund, mahnte Schick.

Christen müssten deshalb fordern, dass die „Person Jesu Christi, Gott der Vater, Maria, die Heiligen, die Hostie des Altarsakraments, die sakralen Gegenstände wie Kelche und Monstranzen, auch die Kirchengebäude und Prozessionen von unserem Staat geschützt werden“. Zugleich rief Schick die Gläubigen auf, auch selbst das Heilige heilig zu halten. Christen sollten deutlich machen, dass sie Verunglimpfungen ihrer Überzeugungen und Werte in Medien und öffentlichen Organen nicht hinzunehmen bereit seien.

Blasphemie „doppelt so schwer“ bestrafen

Der Erzbischof ist dieser Tage nicht der erste, für den Blasphemie in Deutschland zu wenig streng geahndet wird. Bereits vor einer Woche hatte der deutsche Philosoph Robert Spaemann gefordert, die Beleidung von Religion unter Strafe zu stellen. Der Staat dürfe nicht zulassen, dass das, was religiösen Bürgern das Heiligste sei, „ungestraft öffentlich verhöhnt, lächerlich gemacht und mit Schmutzkübeln übergossen werden darf“, schrieb der Philosoph in einem Beitrag für die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“.

Nach Spaemann sollte Beleidigung von Religion etwa doppelt so schwer bestraft werden wie die Beleidigung von Menschen, weil sie die Gläubigen stärker verletze als die Beleidigung der eigenen Person. Der Ermessensspielraum der Richter müsse dabei weit genug sein, um echte von vermeintlicher Blasphemie zu unterscheiden. Schon aus Eigeninteresse sollte der Staat den Respekt vor der christlichen Religion pflegen, die „zu den wichtigsten Wurzeln unserer Zivilisation“ gehöre.

Papstbild als Aufreger

Im Juli hatte ein Titelbild des Satiremagazins „Titanic“ für Aufregung gesorgt. Unter der Überschrift „Die undichte Stelle ist gefunden“ war Papst Benedikt XVI. in weißer Soutane mit einem großen gelben Fleck und auf der Rückseite mit einem braunen Fleck auf Höhe der Körpermitte abgebildet worden.

Das Landgericht Hamburg erließ eine einstweilige Verfügung gegen diese Ausgabe. Zuvor hatte das vatikanische Staatssekretariat eine Anwaltskanzlei mit der Durchsetzung einer Unterlassungsverpflichtung beauftragt. Das Satiremagazin stellte den Vertrieb der beanstandeten Ausgabe ein, setzte den Papst aber am August-Heft wieder auf die Titelseite - diesmal mit bunten Kussmündern und Handabdrücken auf der Soutane.

(APA / KAP / dpa)

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