„Klasnic-Kommission“ bleibt bis auf weiteres bestehen

Die von Kardinal Schönborn 2010 gegründete „Unabhängige Opferschutz-anwaltschaft“ unter Leitung von Waltraud Klasnic wird weiterarbeiten.

Der Wunsch des Kardinals sei, dass die Kommission noch weitere drei Jahre im Amt bleibe, wurde Klasnic am Wochenende von der APA zitiert. Seit 31. Mai 2011 sind die Diözesanen Ombudsstellen wieder Erstanlaufstellen für mutmaßliche Opfer. Die „Klasnic-Kommission“ ist aber weiterhin für die Entscheidungen über finanzielle Hilfen zuständig. Das „große Paket“ an Fällen sei mittlerweile abgearbeitet, Meldungen träfen aber nach wie vor ein, hieß es. So hätten sich heuer bisher 133 Personen an die Einrichtung gewandt.

Mehrheitlich Männer betroffen

Insgesamt gab es bis Mitte August 1.333 Meldungen an die Opferschutzanwaltschaft. 242 davon wurden laut APA bereits nach dem neuen Modus über die Ombudsstellen abgewickelt. Von Gewalt bzw. Missbrauch im kirchlichen Umfeld waren 1.206 betroffen, rund drei Viertel der Meldungen betrafen Männer.

Waltraud Klasnic blickt nach links.

APA/ Herbert Pfarrhofer

Waltraud Klasnic

Für 810 der Meldungen konnten bisher Entscheidungen getroffen werden, weiter gab es 733 Kommissionsbeschlüsse, darunter 19 ablehnende. Laut Zwischenbilanz vom heurigen April hat die Einrichtung in den ersten zwei Jahren ihres Bestehens Betroffenen insgesamt mehr als acht Millionen Euro an finanziellen Hilfen ausgezahlt. Bisher wurden außerdem etwa 23.500 Therapiestunden zuerkannt.

Klasnic fordert auch Verbesserungen im Hospizbereich

Während sie sich mit der bisherigen Arbeit der Unabhängigen Opferschutzanwaltschaft zufrieden zeigte, äußerte Klasnic im APA-Bericht Kritik zu einem anderen Thema: Als Präsidentin des „Dachverbands Hospiz Österreich“ fordert sie, dass das Thema Hospiz endlich auch parlamentarisch behandelt wird.

Mit diesem Wunsch sei man bereits 2011 an die Klubs herangetreten: „Es ist nichts weitergegangen“, so Klasnic. Auch ein Antrag für ein in der Verfassung verankertes Verbot der Sterbehilfe liege seit längerem im Hohen Haus. Bezüglich einer stationären Palliativ-Einrichtung für schwer kranke Kinder sei man hingegen „auf einem gutem Weg“.

(KAP)