Religionsgründer San Myung Moon gestorben

Der koreanische Religionsgründer San Myung Moon ist tot. Der Gründer der „Vereinigungskirche“, die vielen als „Moon-Sekte“ bekannt ist, erlag am Sonntag 92-jährig den Folgen einer Lungenentzündung.

Das berichtete die von Moon gegründete „Washington Times“ am Sonntag. Am Freitag hatte die Glaubensgemeinschaft mitgeteilt, dass sich der Gesundheitszustand ihres Anführers „irreversibel“ verschlechtert habe. Die Ärzte stellten bei dem 92-Jährigen zuletzt Nierenversagen fest, zudem eine rapide Verschlechterung der Leberaktivität. Moons Sprecher sagte, der Religionsgründer habe sich in den vergangenen Monaten „überarbeitet“, er sei jeden Monat in die USA gereist.

Jesus-Erscheinung mit 15 Jahren

Moon sei um 2.00 Uhr Früh (Montag/Ortszeit/Sonntagabend MESZ) im Kreise seiner Familie, Freunde und Anhänger in seiner Heimat Südkorea gestorben, so die „Washington Times“.

Sun Myung Moon mit seiner Frau Hak Ja Han

Reuters/Lee Jae Won

Sun Myung Moon mit seiner Frau Hak Ja Han bei einer Trauungszeremonie 2012

Er und andere Mitglieder der Bewegung hatten die Zeitung 1982 als konservative Alternative zur „Washington Post“ gegründet. Geboren wurde Moon 1920 im heutigen Nordkorea. Im Alter von 15 Jahren entdeckte er nach eigenen Angaben seinen messianischen Auftrag durch eine Jesus-Erscheinung. 1954 gründete er in Südkorea die Moon-Gemeinschaft, die sich selbst „Vereinigungskirche“ nennt.

Ihre Lehren basieren zwar auf der Bibel, jedoch legen sie diese neu aus. Christliche Kirchen warfen Moon vielfach vor, einen Irrglauben zu verbreiten. Die „Vereinigungskirche“ ist heute eine der bedeutendsten religiösen Gemeinschaften der Welt. Rund drei Millionen Anhänger bekennen sich zu der Bewegung, die nach eigenen Angaben in rund 200 Ländern missionarisch aktiv ist.

Bewundert und umstritten

Zu seinen Lebzeiten war San Myung Moon stark umstritten, von seinen Anhängern wurde er bewundert. Von diesen ließ er sich als „Wahrer Vater“ huldigen - seine Familie als die „Wahre Familie“. Mit seiner letzten Frau hatte Moon 14 Kinder. Der jüngste seiner sieben Söhne, Hyung Jin Moon, wurde 2008 im Alter von 28 Jahren Nachfolger seines Vaters an der Spitze der „Vereinigungskirche“.

„Worte können meine Gefühle nicht ausdrücken“, so der Präsident der „Washington Times“, Thomas McDevitt. Moon hatte lange in Amerika gelebt. „Er glaubte an die Notwendigkeit einer kräftigen, freien Presse, um akkurate Information und moralische Werte an die Menschen in einer freien Welt zu vermitteln“, sagte McDevitt. Die Zeitung hatte in der letzten Zeit mit finanziellen Einbußen zu kämpfen. Moon besaß auch Zeitungen in New York, Japan und Südamerika.

„Blessings“ und Geschäftssinn

Bekannt wurde die Moon-Gruppe für ihre Massentrauungen, bei denen sich Tausende Paare zu einer Zeremonie versammeln. Bei den sogenannten Blessings (Segnungen) erteilte er in Stadien und per Satellit Tausenden Paaren rund um den Globus seinen Segen.

Sun Myung Moon

Reuters/Handout

Massentrauung 2009 in Südkorea

Für seine Kritiker war Moon ein Verführer, der es über seine religiösen Aktivitäten hinaus dank eines ausgeprägten Geschäftssinns und einer ergebenen Gefolgschaft zum Milliardär gebracht hatte. Zum Wirtschaftsimperium der Gemeinschaft gehören neben der „Washington Times“ und das Hotel New Yorker in Manhattan auch ein Autokonzern mit einem Ableger in Nordkorea.

APA/dpa/Reuters/AFP

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