Olivier Dantine neuer Superintendent für Salzburg-Tirol

Mit einem Festgottesdienst in der Innsbrucker Christuskirche ist am Samstagnachmittag der neue evangelische Superintendent der Diözese Salzburg-Tirol, Olivier Dantine, in sein Amt eingeführt worden.

In seiner Predigt sprach der neue Superintendent von einem Gott, der „ganz nah bei den Menschen ist, der für seine Schöpfung brennt und dabei nicht ausbrennt“. Kirche sei nur dann Kirche, wenn sie auch eine diakonische und eine wachsame Kirche sei. Dabei dürfe sie nicht akzeptieren, dass etwa im Umgang mit Migrantinnen und Migranten „diffuse Ängste benutzt werden, um ein Bedrohungsszenario aufzubauen“. Vielmehr gelte: „Die Bedürfnisse der Menschen sehen, hinsehen, hinhören, dienen. Das ist Kirche.“

Oliver Dantine und Michael Bünker

APA/ROBERT PARIGGER

Der neue evangelische Superintendent der Diözese Salzburg-Tirol, Olivier Dantine und Bischof Michael Bünker am Samstag, 6. Oktober 2012, während des Festgottesdienst anlässlich der Amtseinführung des Intendenten in der Christuskirche in Innsbruck.

Keine neutrale Position

Die Kirche dürfe keine neutrale Position gegenüber der Welt einnehmen, mahnte Dantine. „Auch Jesus war nicht unparteiisch, sondern hat Partei ergriffen für all jene Menschen, für die sonst niemand eingestanden ist."
Die Kirche müsse "Anwältin jener Menschen sein, denen sich der befreiende Gott zuwendet - Kindern, Frauen und Männern, deren Leid sonst nicht gesehen wird“.

Keine Attitude der Herrschaft

Vorgenommen hat die Amtseinführung der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker. Er erinnerte in seiner Ansprache daran, dass sich in der evangelischen Kirche niemand auf die Position des Superintendenten bewerben könne, ebensowenig werde ein Superintendent „von oben“ eingesetzt. Vielmehr würden die Pfarrgemeinden geeignete Kandidatinnen und Kandidaten nominieren und deren Delegierte den Superintendenten wählen, „von Anfang und bis zuletzt entscheiden die Pfarrgemeinden“. So sei sichergestellt, dass „die geistliche Leitung niemals die Attitude der Herrschaft annehmen kann, sie ist immer nur Leitung durch das Wort“. Leitung bedeute „nichts anderes, als Partner der Gemeinden zu sein und darauf zu achten und ihnen zu helfen, dass sie bei ihrer Sache bleiben“, erklärte der Bischof.

Segenswünsche

Die Glück- und Segenswünsche der römisch-katholischen Kirche überbrachte bei der Amtseinführung der Tiroler Diözesanbischof Manfred Scheuer, Grußworte sprachen nach dem Gottesdienst bzw. beim anschließenden Empfang u.a. Landtagspräsident Herwig van Staa und der Innsbrucker Vizebürgermeister Christoph Kaufmann.

Kirchendynastie

Olivier Dantine studierte Evangelische Fachtheologie in Wien, Berlin und Jerusalem und war seit 2002 Pfarrer in Großpetersdorf im Südburgenland. Der 2006 in die Synode gewählte Theologe engagiert sich besonders im christlich-jüdischen Dialog sowie in den Bereichen Religionsunterricht, ökumenische Ehevorbereitung, Jugendarbeit und Erwachsenenbildung. Wie sein Großvater Wilhelm, er war weit über Österreichs Grenzen hinaus bekannter Professor für Systematische Theologie in Wien, und sein Vater Johannes, er gehörte als Oberkirchenrat der gesamtösterreichischen Kirchenleitung an, steht auch Olivier Dantine für ein weltoffenes, politisch engagiertes Christentum. Er ist verheiratet mit der Pfarrerin Silke Dantine und Vater von Sohn Jakob.

Aufgaben

Zu den Aufgaben des neuen Superintendenten gehört die geistliche Leitung der Diözese Salzburg-Tirol, der rund 30.000 Mitglieder in 16 Pfarrgemeinden angehören, davon liegen sieben in Tirol und neun in Salzburg. Die Position des Superintendenten entspricht der Stellung des Diözesanbischofs in der katholischen Kirche.
Oliver Dantine folgt auf die langjährige Superintendentin Luise Müller, die in den Ruhestand trat.

EPD