Chronologie des Zweiten Vatikanischen Konzils

Das II. Vaticanum, eines der bedeutendsten Ereignisse der katholischen Kirchengeschichte, wurde von Papst Johannes XXIII. einberufen und von Papst Paul VI. zu Ende geführt.

25. Jänner 1959: Überraschend und gegen manche Vorbehalte der römischen Kurie kündigt der vermeintliche „Übergangspapst“ Johannes XXIII. (Angelo Giuseppe Roncalli) nur drei Monate nach seiner Wahl zum Nachfolger von Pius XII. ein neues Konzil an, das erste seit 1870.

11. Oktober 1962: Mit einer symbolreichen Zeremonie beginnt das Zweite Vatikanische Konzil: In langer Prozession ziehen 2.540 Kardinäle, Bischöfe und Patriarchen in liturgischem Ornat über den Petersplatz. Papst Johannes XXIII. folgt auf der „Sedia gestatoria“, dem damals noch üblichen Tragsessel der Päpste.

11. Oktober bis 8. Dezember 1962: Erste Sitzungsperiode. Diskussion des Liturgiedokuments, gegen eine starke Gruppe von konservativen Konzilsvätern setzen sich die „Reformer“ durch, u. a. in der Frage, ob künftig die Landessprache statt der lateinischen Sprache bei der Liturgie zugelassen wird.

3. Juni 1963: Johannes XXIII. stirbt nach tagelangem Todeskampf im Alter von 81 Jahren.

21. Juni 1963: Das Kardinalskollegium wählt den Erzbischof von Mailand, Kardinal Giovanni Battista Montini, zum Papst. Als Paul VI. setzt er das Konzil fort.

29. September bis 4. Dezember 1963: Zweite Sitzungsperiode. Diskussion über Kirche und Ökumene.

4. Dezember 1963: Paul VI. kündigt völlig überraschend an, als erster Papst der Geschichte eine Pilgerreise ins Heilige Land anzutreten. In Jerusalem trifft er mit dem Oberhaupt der orthodoxen Christenheit, dem Ökumenischen Patriarchen Athenagoras I. von Konstantinopel, zusammen und tauscht mit ihm den Bruderkuss aus.

14. September bis 21. November 1963: Dritte Sitzungsperiode. Orthodoxe Kirchen nehmen als Beobachter teil. Themen: Verhältnis zu den Juden, Religionsfreiheit. Erneute Diskussion zum Kirchendokument, große Krise wegen Intervention des Papstes dazu. Am 21. November werden die Kirchenkonstitution „Lumen gentium“ und die Dokumente zu Ökumene und katholischen Ostkirchen verkündet.

14. September bis 8. Dezember 1965: Vierte Sitzungsperiode. Weitere Diskussionen über Religionsfreiheit, Offenbarung und die Stellung der Laien. Am 28. Oktober approbiert das Konzil die Erklärung „Nostra aetate“ über das Verhältnis der Katholischen Kirche zu den anderen Religionen und leitet damit den Annäherungsprozess von Katholiken und Juden ein. In dem Dokument wird der Vorwurf der jüdischen Kollektivschuld am Tod von Jesus Christus zurückgenommen.

7. Dezember 1965: Am vorletzten Konzilstag erklären Papst Paul VI. und der Ökumenische Patriarch Athenagoras I. von Konstantinopel die gegenseitige Exkommunikation von 1054 als „aus dem Gedächtnis der Kirche gelöscht“.

8. Dezember 1965: Feierlicher Abschluss des Konzils: Unter dem Festgeläut aller Glocken Roms verlassen die Konzilsväter zum letzten Mal die Konzilsaula im Mittelschiff des Petersdoms. Kardinäle, Patriarchen, Bischöfe und Äbte ziehen in langer Prozession über den von mehreren hunderttausend Gläubigen gefüllten Petersplatz.

APA