Mexiko: Millionen pilgern zur Jungfrau von Guadalupe

Das Marienheiligtum von Guadalupe bei Mexico City war rund um den 12. Dezember wieder das Ziel von Millionen Pilgern. Vor 481 Jahren soll die Jungfrau Maria hier einem indigenen Bauern erschienen sein.

4,8 Millionen Gläubige zogen nach Angaben der Stadtverwaltung bis Mittag durch das Gotteshaus. Bis zum Abschluss der Wallfahrt werden von den Behörden bis zu sechs Millionen Menschen erwartet.

Mega-Kirche für Millionen Pilger

Der gewaltige Pilgeransturm auf den auf 2300 Meter Höhe liegenden Voroart von Mexico City wiederholt sich jedes Jahr rund um den 12. Dezember. Das Ziel der Pilger ist die Basilika der Jungfrau von Guadalupe. Mit 10.000 Sitzplätzen ist der in den siebziger Jahren errichtete Monumentalbau eine der größten Kirchen der Welt.

Pilger zelten vor der Basilika der heiligen Jungfrau von Guadalupe in Mexico City

dapd/AP/Marco Ugarte

Die Pilger kommen mit Bussen und zu Fuß. Viele verbringen die Nacht unter freiem Himmel.

Die gewaltigen Ausmaße des Kirchenbaus kommen nicht von ungefähr. Hier am Rande der Millionenmetropole Mexico City liegt nicht nur eines der bedeutendsten Marienheiligtümer der Welt. Es ist gleichzeitig einer der zentralen Orte für das Selbstverständnis der katholischen Kirche in Lateinamerika.

Erscheinung und Gnadenbild

Im Dezember 1531 soll an der Stelle der heutigen Basilika dem inidigenen Bauern Juan Diego Cuauhtlatoatzin vier Mal Maria als „dunkelhäutige Liebe Frau“ erschienen sein. Zusätzlich zu diesen Visionen soll auf wundersame Weise auf Juan Diegos Mantel ein Bild Mariens sichtbar geworden sein. Die Abbildung hängt heute in der Basilika von Guadalupe und wird als Gnadenbild verehrt.

Pilgerin berührt Bild der heiligen Jungfrau von Guadalupe in Mexico City

dapd/AP/Marco Ugarte

Das Gnadenbild Mariens ist jedes Jahr das Ziel von Millionen von Pilgern.

Etwa 25 Jahre nach den Ereignisse erschienen der erste schriftliche Bericht über das Marienwunder - verfasst in Nahuatl der Sprache der indigenen Bevölkerung. Für diese gewannen der Ort und das Bild in Folge sehr schnell an Bedeutung. Innerhalb der katholischen Kirche herrschte zu Anfangs allerdings das Misstrauen vor.

Im Laufe der Jahrhunderte erkannte die Kirche das Potential der Marienerscheinung und ihres Empfängers. 1895 wurde die Gottesmutter von Guadalupe von Papst Leo XIII. zur Patronin von Lateinamerika erhoben. Pius XII. machte sie 1945 sogar zur Patronin von ganz Amerika. Juan Diego selbst wurde am 31. Juli 2002 von Johannes Paul II. bei dessen Mexiko-Besuch heilig gesprochen. Er war damit der erste Indio, den die katholische Kirche in den Heiligenstand hob.

religon.ORF.at/AFP