Brasilien: „Befreiungsbischof“ ausgezeichnet

Der spanische Befreiungstheologe und emeritierte Bischof Pedro Casaldaliga wurde von Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff für sein Menschrechts-Engagement geehrt.

Mit dem am Montagabend verliehenen Menschenrechtspreis wurde Pedro Casaldaglia für seinen Einsatz für die Rechte der brasilianischen Ureinwohner ausgezeichnet. Casaldaliga lebt seit 1968 im nordbrasilianiscen Sao Felix do Araguaia und setzte sich in den letzten Jahre vor allem für die Landrechte der Xavante-Indianer in Nordbrasilien ein.

Morddrohungen und kirchliche Kritik

Dies trug ihm zahlreiche Morddrohungen ein - die letzten erst Anfang Dezemeber, wie agenzia fides berichtet. Casaldaliga hätte daraufhin seinen Heimatort Sao Felix do Araguaia verlassen müssen und stünde seither unter Polizeischutz, so die News-Agentur des Vatikans.

In den 80er Jahren kam Casaldaglia auch mit der katholischen Kirche in Konflikt. Wegen seiner Unterstützung für die Befreiungstheologie Lateinamerikas musste er 1988 in Rom beim damaligen Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal Joseph Ratzinger, Bericht erstatten. Anfang 2005 nahm Papst Johannes Paul II. das Rücktrittsgesuch des seit Jahren an Parkinson erkrankten Bischof an.

Schwieriger Kampf

Neben Casaldaliga wurde auch der emeritierte brasilianische Bischof Tomas Balduino (89) für seinen Einsatz für die brasilianischen Ureinwohner geehrt. Balduino, geboren 1922, war 1972 wesentlich an der Gründung des Indio-Missionsrats CIMI beteiligt. Der CIMI wird aktuell von Bischof Erwin Kräutler geleitet. Kräutler steht wegen des Megastaudammbaus von Belo Monte im Konflikt mit der Rousseff-Regierung.

In ihrer Laudatio bezeichnete die brasilianische Präsidentn den Kampf für die Menschenrechte als eine wichtige nationale Aufgabe und mahnte die insgesamt 17 Preisträger, sich bei ihrer Arbeit nicht entmutigen zu lassen. „Ich weiß, dass der Kampf schwierig ist und Opfer auferlegt“, so die Präsidentin in ihrer Rede: „Ich weiß, dass man oft unverstanden bleibt, nicht immer Anerkennung findet und zudem oft ohne Unterstützung dasteht.“

Rousseff hatte sich Ende der 1960er-Jahre einer Untergrundorganisation angeschlossen, die gegen die Militärregierung (1964-1985) kämpfte. Anfang der 1970er-Jahre wurde sie selbst über drei Jahre lang in Haft gehalten und dabei gefoltert.

religion.ORF.at/KAP

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