Kondolenzen zum Tod von Reinhold Stecher

Zahlreiche Persönlichkeiten würdigen in ihren Kondolenzen Reinhold Stecher. Der römisch-katholische Altbischof von Innsbruck verstarb am Dienstagabend nach einem Herzinfarkt.

In einer ersten Aussendung würdigt Kardinal Christoph Schönborn den verstorbenen Altbischof von Innsbruck als Menschen, der durch seine Person, seine Texte und seine Bilder Vielen die Freude am Glauben und einen Zugang zum Evangelium eröffnet habe. Im ZIB 2 Interview mit Armin Wolf ergänzt Schönborn, dass Stechers Geradlinigkeit und seine kritische Stimme beeindruckte, „auch wenn wir nicht immer alles geteilt haben“, so der Kardinal.

Reinhold Stecher sei vielen als Künstler und Aquarellmaler bekannt gewesen, „weniger bekannt war aber, dass Bischof Stecher auch ein sehr guter Karikaturist mit einem tiefsinnigen Humor war“, so Schönborn weiter.

Olivier Dantine, Evangelisch-lutherische Superintendent

„Reinhold Stecher Hat mit seiner offenen, fröhlichen und gelassenen Art viele Menschen berührt,“ schreibt der evangelisch-lutherische Superintendent Olivier Dantine in seinem Kondolenzschreiben. Der Superintendent der Diözese Salzburg/Tirol beschreibt den Altbischof als einen „ganz besonderen Menschen, der mit seiner offenen, fröhlichen und gelassenen Art viele Menschen berührt und beeindruckt“ habe.

Sein Glaube, so der Superintendent, „hatte die Kraft, Grenzen zu überwinden“. Die Evangelischen in Tirol seien dankbar für Stechers unermüdlichen Einsatz für die Aussöhnung zwischen den christlichen Kirchen. Sein Wirken habe die Basis für das gute ökumenische Klima gelegt, das die Kirchen heute erlebten. „Auch für das uns verbindende Anliegen der Überwindung der christlichen Judenfeindschaft hat sich Bischof Stecher unschätzbare Verdienste erworben“, erinnert Dantine, der das Kondolenzschreiben auch im Namen von Altsuperintendentin Luise Müller und des Superintendenten für Kärnten und Osttirol, Manfred Sauer, übermittelt hat.

Manfred Scheuer, Bischof von Innsbruck

„Alt-Bischof Reinhold wird dem Land fehlen. Er war nicht nur ein Brunnen- und Brückenbauer,“ schreibt Scheuer über den Verstorbenen: „Bischof Reinhold war ein Wanderer, ein Wanderprediger zwischen den Welten, die sich auf engstem Raum finden, säkulare Welten, fromme Milieus, ein Wanderer zwischen Kindern und Sterbenden, aus intellektuellen Milieus in einfachere. Da ist Vielsprachigkeit gefordert und Einfühlung, Verständnis und das Bemühen um Kommunikation.“

Jüdische Gemeinde trauert um Altbischof Stecher

„Wir trauern um einen wahrhaften Freund“, schreiben Oberrabbiner Prof. Paul Chaim Eisenberg, Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Religionsgemeinschaft Österreichs und Esther Fritsch, Präsidentin der IKG-Innsbruck. "Die jüdische Gemeinde weit über Tirol hinausgehend verliert einen wertvollen Dialogpartner und ganz Österreich eine moralische Instanz. Nachdem durch haltlose Legenden, wie der des Anderle von Rinn, gerade in Tirol Juden durch Jahrhunderte verleumdet und diskriminiert wurden und die kleine jüdische Gemeinde in Innsbruck in der Reichskristallnacht einen besonderen Blutzoll zu erleiden hatte, beendete Bischof Stecher trotz Widerständen 1985 diesen Kult.

Mit seinem konzilianten Wesen und seiner Offenheit war er in den folgenden Jahren nicht nur ein unermüdlicher Kämpfer für die innerchristliche Zusammenarbeit, sondern auch für die Besinnung des Christentums auf seine jüdischen Wurzeln. Er unterstützte die Wiedererrichtung der Synagoge von Innsbruck und wurde von der Israelitischen Kultusgemeinde-Innsbruck und der internationalen jüdischen Organisation B’nai B’rith geehrt. Seine humorvoll kritische Art und seine Bereitschaft auf Gesprächspartner zuzugehen, werden uns unvergessen bleiben", schreiben die Vertreter der jüdischen Gemeinde in Österreich.

Caritas erinnert sich an Freund und Ratgeber

„Mit dem Tod von Bischof Reinhold Stecher verliert die Caritas - und auch ich persönlich - einen großen Freund und Förderer“, sagte Caritas-Präsident Franz Küberl am Dienstagabend. Stecher habe die Caritas, für die er als Referatsbischof zuständig war, „viele Jahre und mit wuchtigem Engagement begleitet“, sagte Küberl am Mittwoch im Gespräch mit „Kathpress“. Stecher sei ein „Menschenfreund“ gewesen, ein „Mann mit Bodenhaftung und zugleich ein Himmelsstürmer.“ Stets habe er die Sorgen, Sehnsüchte und das Wollen der Menschen zum Maßstab seines Handelns gemacht hat. „Egal, ob es um Armut, Flucht, Bedrängung oder andere Nöte ging - er war auf der Seite der davon Betroffenen“, so Küberl.

Für den Innsbrucker Caritasdirektor Georg Schärmer war der Altbischof eine „Firewall für Arme, Ausgegrenzte und Heimatlose“. Stecher sei ein „Mensch mit Herz-Augen“ gewesen, „der Wasserfarben in Wasserbrunnen in Afrika verwandelte“. Mit Stecher habe er einen „Lehrer und vertrauten Freund“ verloren, so Schärmer in einer Presseaussendung am Mittwoch.

Günther Platter, Landeshauptmann von Tirol

„Wie kein anderer verstand es Reinhold Stecher, in seinen Predigten in Bildern zu sprechen und den Gläubigen das, was ihm wichtig war, zu vermitteln“. Mit Altbischof Stecher verliere nicht nur die Kirche, sondern das ganze Land Tirol eine „unvergleichliche Persönlichkeit“ würdigt der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (V) in einer Aussendung den Verstorbenen.

Trotz seines hohen Amtes sei er stets nahe bei den Menschen gewesen und habe ehrlichen Anteil an ihren Sorgen und Nöten genommen. In all seinen Entscheidungen sei Stecher stets seinen „im tiefen Glauben verwurzelten Überzeugungen treu geblieben,“ schreibt Günther Platter.

KAP, EPD, APA, religion.ORF.at

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Altbischof Reinhold Stecher gestorben (religion.ORF.at, 29.01.2013)