Deutsche Bischöfe wollen Frauen für kirchliche Topjobs

Mehr Verantwortung für Frauen in der katholischen Kirche - die Bischöfe greifen diese Forderung jetzt auf. Weibliche Priester soll es aber auch künftig nicht geben.

Die deutschen römisch-katholischen Bischöfe wollen mehr Frauen in kirchlichen Führungsjobs. Auf der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz der katholischen Kirche verpflichteten sie sich, „den Anteil von Frauen bei den Leitungspositionen, die die Weihe nicht voraussetzen, deutlich zu erhöhen“, wie der Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode am Mittwoch in Trier sagte. Eine Priesterweihe für Frauen bleibe aber weiter ausgeschlossen, so Bode.

Eroeffnungsgottesdienst der Fruehjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Trier

dapd/Harald Tittel

Eröffnungsgottesdienst der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Trier

Frauen unterrepräsentiert

Derzeit liege der Frauenanteil auf der oberen Leitungsebene der katholischen Kirche bei 13 Prozent, sagte der Osnabrücker Bischof. Auf der mittleren Ebene seien dies 19 Prozent. Die Zahlen zeigten: „Frauen sind noch deutlich unterrepräsentiert.“ Nach fünf Jahren wollten die Bischöfe prüfen, wie ihre Absichtserklärung umgesetzt worden ist.

„Die katholische Kirche bleibt natürlich eine Männerkirche, trotzdem bewegt sich was“, sagte Theologie-Professorin Margareta Gruber. Bei einem Studientag der Bischofskonferenz am Mittwoch in Trier habe man gespürt, „dass die Bischöfe mehr wollen, als das bisher Erreichte“.

Die Bischöfe hätten ausdrücklich bedauert, dass die Möglichkeiten, verantwortliche Aufgaben der Kirche mit Frauen zu besetzen, noch viel zu wenig genutzt würden, sagte Bode. „Angesichts der pastoralen Herausforderungen können wir es uns als Kirche nicht mehr leisten, auf die Kompetenzen und Charismen von Frauen zu verzichten.“ Über das Thema Priesterweihe für Frauen sei nicht gesprochen worden.

Diakonales Amt für Frauen?

In einem Referat schlug Kardinal Walter Kasper den Oberhirten ein neues diakonales Amt für Frauen vor. Er sprach von einer Gemeindediakonin, die pastorale, karitative, katechetische und bestimmte liturgische Dienste wahrnehme. Ein solches Amt unterscheide sich vom Amt des männlichen Diakons. Die Gemeindediakonin werde per Segen beauftragt, nicht durch ein Weihesakrament.

„Ich denke, wenn es ein solches Amt ist, das nicht einfach am klassischen Diakonamt ansetzt, hätte man viel mehr Beweglichkeit“, sagte der emeritierte Kurienkardinal. Bode sage, ein solches neues Amt könne eine „zeichenhafte, auch liturgische, sendungsmäßige Anerkennung und Wertschätzung“ des Engagements der Frauen durch die Kirche sein.

Absage an Frauen im Priesteramt

Frauen im Priesteramt erteilte Kasper eine Absage. „Ich denke, dass daran auch nichts zu ändern ist, dass Frauen nicht zum Priestertum geweiht werden können.“ Das sei „die ungebrochene Tradition der Ostkirche wie der Westkirche“. Frauen seien aber in allen anderen Teilen der Kirche ehren- und hauptamtlich tätig. „Jede deutsche Pfarrei würde zusammenbrechen, wenn die Frauen nicht so mitarbeiten würden.“

Das Bild der römisch-katholischen Kirche werde künftig wesentlich von ehrenamtlichen Mitarbeitern geprägt sein, sagte die stellvertretende Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands, Anna-Maria Mette. Es sei aber zunehmend schwierig, Frauen zu finden, die sich ehrenamtlich engagierten. Es brauche klare Rahmenbedingungen für diese Ämter. „Ehrenamt ist nicht zum Nulltarif zu bekommen.“

Priesterin, Bischöfin und Päpstin

Die Kirchenvolksbewegung „Wir sind Kirche“ forderte das Priesteramt für Frauen. „Die entscheidenden Positionen in der Kirche gibt es nur über das Amt“, sagte Sprecherin Annegret Laakmann in Trier. Die Bischöfe sollten sich in Rom für Veränderungen einsetzen. „Wir wollen Priesterinnen, Bischöfinnen und Päpstinnen werden.“

religion.ORF.at/dpa

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