Moonbewegung erwartet Weltbewegendes

Sun Myung Moon, der Gründer der Vereinigungsbewegung, hatte für den 22. Februar den sogenannten Foundation Day angekündigt. Weltbewegendes sollte an diesem Tag passieren. Was genau, wollte Moon jedoch nicht sagen.

Am 22. Februar 2013 sollte sich das „Königreich des Himmels auf Erden manifestieren“, so die Prophezeiung Sun Myung Moons. Was das genau bedeutet, ist nicht geklärt. Seine Anhänger sprechen von handfesten globalen Veränderungen ebenso wie vom Beginn einer neuen spirituellen Entwicklung der Menschen. Was am oder nach dem 22. Februar 2013 konkret passieren würde, wollte oder konnte Sun Myung Moon vor seinem Tod nicht auslegen. Seine Gemeinschaft versucht es nun herauszufinden.

Tag des Friedens und der Einheit

Moons Witwe, Hak Ja Han Moon, hat jedenfalls die Initiative ergriffen und bereits vor ein paar Tagen den 22. Februar als Beginn der neuen „Ära der Familienföderation für Weltfrieden“ angekündigt. Es sei ein „Tag des Friedens und der Einheit“ unter den Mitgliedern der Familienföderation. Dieser Tag soll als „Giwon Jeol“ (Koreanisch), das heißt „Gründungstag“ einer friedlichen, himmlischen Welt bezeichnet werden.

Massenhochzeit von Mitgliedern der Vereinigungsbewegung in Gapyeong.

REUTERS/Kim Hong-Ji

Jubelnde Paare bei einer Massenhochzeit in Gapyeong nahe Seoul. Rund 7.000 Mitglieder der Vereinigungsbewegung gaben sich vor Ort das Jawort, 24.000 wurden via Live-Internet-Übertragung getraut

15.500 Paare feierten Massenhochzeit

In Vorerwartung des 22. Februars nahmen bereits am vergangenen Sonntag rund 3.500 Paare an einer Massenhochzeit in Gapyeong in der Nähe Seouls teil: Die erste Massenhochzeit nach dem Tod von Sun Myung Moon in der Vereinigungsbewegung. Neben den Anwesenden waren 12.000 weitere Paare per Live-Internet-Übertragung der Zeremonie zugeschaltet. Geleitet wurde die Veranstaltung von der 70-jährige Witwe des verstorbenen Bewegungsgründers, Hak Ja Jan.

Anfänge in den 60er-Jahren

Die Massenhochzeiten der Vereinigungsbewegung hatten in den 1960er-Jahren ihren Anfang genommen. Zu Beginn waren es lediglich einige Dutzend Paare, ihre Zahl stieg jedoch über die Jahre rasant an. 1997 wurden in Washington 30.000 Paare auf einmal getraut, zwei Jahre später füllten 21.000 Paare das Olympiastadion in Seoul. Bis heute lernt sich eine Vielzahl der Paare erst wenige Stunden vor der Trauung kennen. Wegen Moons Präferenz für interkulturelle und internationale Hochzeiten sprechen sie oft nicht dieselbe Sprache.

Zentrale Botschaft der Lehre Moons

In den Trauungen kommt eine der zentralen Botschaften der Vereinigungslehre zum Ausdruck, erklärt der Religionswissenschaftler Lukas Pokorny gegenüber religion.ORF.at: „Im Zentrum der Lehre steht die Interpretation des biblischen Sündenfalls.“ Die biblische Erzählung wurde von Sun Myung Moon allerdings neu gedeutet, sagt Pokorny, der zurzeit als Dozent für Ostasiatische Religionen an der Universität von Aberdeen arbeitet.

Durch einen „geistigen“ und einen „physischen Sündenfall“ habe der Mensch im Paradies verabsäumt, das „Vier-Positionen-Fundament“ zu realisieren. Dieses basiere auf der Verbindung von Ehemann, Ehefrau und Nachwuchs, die sich durch Harmonie und Liebe in Gott vereinigen, so Pokorny weiter. Zur Wiederherstellung dieses geradezu seligen Zustandes bedürfe der Mensch nun einer spirituellen und einer physischen Erlösung.

Massenhochzeit in Gapyeong. Ein Paar fällt sich in die Arme.

REUTERS/Kim Hong-Ji

Die Verbindng von Ehemann und Ehefrau ist Teil der spirituellen und physischen Erlösung der Menschen, so die Lehre der Vereinigungsbewegung

Bibel als Fundament

Christliche Kirchen werfen Moon immer wieder die Verbreitung von Irrglauben vor. Auch bezeichen viele die Vereinigungsbewegung abschätzig als „Moon-Sekte“. Die Vereinigungsbewegung, die aus vielen Teilbewegungen, Werken und Gruppen besteht, hat nach eigenen Angaben drei Millionen Anhänger weltweit, Experten gehen aber von deutlich weniger Mitgliedern aus.

religion.ORF.at/APA

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