Papst-Dekret ermöglicht vorgezogenes Konklave

Papst Benedikt XVI. hat heute ein Dekret erlassen, das eine Vorverlegung des Konklaves zur Bestimmung seines Nachfolgers ermöglicht. Gemäß den Regeln aus dem Jahr 1996 hätte das Konklave eigentlich zwischen dem 15. und 20. März beginnen müssen.

Mit dem Dekret (Motu proprio) gewähre der Papst den Kardinälen die Möglichkeit, den Beginn des Konklaves vorzuverlegen, wenn alle Papst-Wähler bereits in Rom eingetroffen sind, berichtete Vatikan-Sprecher Pater Federico Lombardi. Zuletzt war mehrfach über eine frühere Zusammenkunft des Konklaves spekuliert worden, nachdem sich offenbar mehrere Kardinäle dafür ausgesprochen hatten - mehr dazu in: Vatikan prüft früheren Termin für Papst-Wahl.

Die Vorverlegung des Konklaves auf die erste Märzhälfte soll dem Nachfolger Benedikts ermöglichen, sich besser auf die am 24. März beginnende Karwoche und das Osterfest am 31. März vorzubereiten. In Rom war seit Tagen über einen Konklave-Beginn am 10. oder 11. März spekuliert worden. Das Datum des Beginns des Konklave wird voraussichtlich nach Ende von Benedikts Pontifikat bekannt gegeben werden.

Papst beim Angelus-Gebet

EPA/Claudio Peri

Mit dem wohl letzten Dekret seiner Amtszeit macht Benedikt XVI. einen früheren Termin für den Beginn des Konklaves möglich

Wartezeit zur Anreise vorgesehen

Benedikt XVI. hat seinen Rücktritt für den kommenden Donnerstag - 28. Februar - angekündigt. Die Regeln, die Benedikts Vorgänger Johannes Paul II. im Jahr 1996 in der apostolischen Verfassung „Universi dominici gregis“ festlegte, sehen vor, dass das Konklave zwischen 15 und 20 Tagen nach Vakantwerden des Papststuhls zu beginnen hat. Die Frist soll es den Kardinälen aus aller Welt ermöglichen, sich nach Rom zu begeben. Diesmal sind jedoch bereits zahlreiche Kardinäle im Vatikan versammelt, um Benedikt zu verabschieden.

Lombardi hatte zuletzt erklärt, die Regeln für die Zusammenkunft des Konklaves seien für den Fall konzipiert, dass ein Papst stirbt. Mit dem Rücktritt Benedikts XVI. stelle sich die Situation aber anders dar, und es sei möglich, die geltenden Regeln anders „zu interpretieren“. Entscheidend sei, dass alle Kardinäle versammelt seien, mit der Rücktrittsankündigung hätten sie dazu nun mehr Zeit.

Die 117 wahlberechtigten Kardinäle, die nicht älter als 80 Jahre sein dürfen, werden ihr Konklave in geheimer Sitzung in der Sixtinischen Kapelle abhalten. Nach derzeitigem Informationsstand werden zwei berechtigte Kardinäle nicht an der Wahl teilnehmen - mehr dazu in Kardinal aus Jakarta sagt für Konklave ab und Schottischer Kardinal O’Brien zurückgetreten.

religion.ORF.at/APA

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