Initiative „gegen Unmenschlichkeit“

Die Caritas und 14 weitere Organisationen sowie Prominente organisieren eine Onlineunterschriftenaktion „gegen Unmenschlichkeit“ in der Asylpolitik. Gefordert werden unter anderem faire Asylverfahren.

15 Organisationen, darunter Diakonie, Don Bosco Flüchtlingswerk Österreich, die Caritas, Ärzte ohne Grenzen und SOS Mitmensch, wollen mit einer Online-Unterschriftenaktion einen Kurswechsel in der österreichischen Flüchtlingspolitik einleiten, erklärte der Initiator Ernst Löschner, Gründer von „Alpine Peace Crossing“, bei einer Pressekonferenz.

Faire und überschaubare Asylverfahren

Die Initiative tritt für einen effektiven Zugang zum Arbeitsmarkt nach längstens sechs Monaten sowie ungehinderten Zugang zu Schul-und Weiterbildung für Asylsuchende ein. Außerdem fordern die Organisatoren, dass gut integrierte Personen nicht abgeschoben, Familien nicht zerrissen werden und eine an menschlichen Bedürfnissen orientierte Grundversorgung. „Wir pochen auf faire und überschaubare Asylverfahren und einen öffentlich finanzierten Rechtsbeistand für Menschen, die um Schutz ansuchen“, sagte Anny Knapp, Obfrau der Asylkoordination.

Die Unterstützer und Initiatoren der Initiative gegen Unmenschlichkeit

APA / Matthias Schickhofer

v.l. Anny Knapp (Asylkoordination Österreich), Dr. Johannes Poigenfürst, Ernst Löschner (Ex-Bankdirektor und Initiator), Ursula Strauss (Schauspielerin), Michael Kerbler (ORF-Journalist und Initiator), Thomas Maurer (Kaberettist), Irene Jancsy (Ärzte ohne Grenzen)

„Wir wollen nicht die Schleusen öffnen, dass Österreich überschwemmt wird, sondern die Menschen, die zu uns gekommen sind, wie Menschen behandeln und nicht wie Objekte, die man loswerden will“, so Löschner. Er appellierte an die Bundesregierung und „jeden einzelnen Parlamentarier“, den „menschenverachtenden Umgang mit Flüchtlingen“ zu verändern.

Gemeinsame europäische Flüchtlingspolitik

Ziel der Kampagne ist auch eine gemeinsame, solidarische Flüchtlingspolitik in Europa, in der Österreich mit gutem Beispiel vorangehen solle. „Staaten, die Menschen systematisch abweisen, tragen zu Leid und physischer wie seelischer Krankheit bei“, sagte Irene Jancsy, Kommunikationsleiterin von Ärzte ohne Grenzen Österreich. Der ORF-Journalist und Mit-Initiator des Projekts Michael Kerbler warnte vor der „besonders perfiden Form der Unmenschlichkeit“, der Gleichgültigkeit.

Der Wiener Caritas-Direktor Michael Landau erinnerte an die 60 Asylwerber, die sich in der Votivkirche in Hungerstreik befunden „und ihre Finger in die Wunden des heimischen Asylwesens gelegt“ hatten. Es seien Wunden, auf die auch die Caritas schon seit Jahren hinweist. Diakonie-Direktor Michael Chalupka merkte pointiert an: „Verantwortung kann man nicht abschieben!“ Und Floridus Kaiser vom Don Bosco Flüchtlingswerk verlangte für Jugendliche gute Fürsorge und eine Berufsausbildung - „egal woher sie kommen“.

Prominente Unterstützer

„Es ist höchste Zeit, systematische Schikane nicht mehr als liebenswerte nationale Schrulle zu akzeptieren“, sagte der Kabarettist Thomas Maurer. Weitere prominente Unterstützer sind: Christian Ludwig Attersee, Markus Breitenecker, Erhard Busek, Matthias Naske, Michael Bünker, Friedrich Cerha, Cecily Corti, Barbara Coudenhove-Kalergi‎, Dimitré Dinev, Paul Gulda, André Heller, Elfriede Jelinek, Thomas Maurer, Robert Meyer, Felix Mitterer, Manfred Nowak, Nicholas Ofczarek, Anton Pelinka, Wolfgang Petritsch, Johannes Poigenfürst, Willi Resetarits, Gerhard Roth, Fuat Sanac, Susanne Scholl, Erwin Steinhauer, Barbara Stöckl, Ursula Strauss, Peter Turrini, Lojze Wieser, Anton Zeilinger und andere.

APA/KAP

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