Inhaftierter Vatikan-Prälat weist Vorwürfe zurück

Der im Zuge von Ermittlungen zur Vatikanbank IOR am Freitag festgenommene Prälat Nunzio Scarano beteuerte bei einem Verhör am Montag seine Unschuld. Er soll am Schmuggel von 20 Millionen Euro beteiligt gewesen sein.

Der im Zuge von Ermittlungen zur Vatikanbank IOR am Freitag festgenommene Prälat Nunzio Scarano ist am Montag in der römischen Strafanstalt Regina Coeli drei Stunden lang von einem Haftprüfungsrichter vernommen worden. Bei dem dreistündigen Verhör beteuerte der Geistliche seine Unschuld und forderte, unter Hausarrest in seiner Pfarrei gestellt zu werden.

„Freundschaftsdienst“

Scaranos Rechtsanwalt Silverio Sica betonte, er habe mit Klarheit auf die Fragen des Richters geantwortet. „Er will mit den Justizbehörden zusammenarbeiten“, sagte der Rechtsanwalt des Prälats.

Scarano muss sich gegen den Vorwurf verteidigen, an einer letztlich gescheiterten Überführung von 20 Millionen Euro Bargeld in einem Privatjet aus der Schweiz nach Italien am Fiskus vorbei beteiligt gewesen zu sein. Sein Anwalt betonte laut italienischen Medien, sein Mandant habe aus der Angelegenheit keinerlei Profit gezogen. Er habe „allein aus einem Geist der Freundschaft“ gehandelt. Er werde bei der Anhörung auf die Fragen antworten und seine Rolle erklären.

Verantwortungsvolle Position

Scarano war Rechnungsprüfer bei der vatikanischen Güterverwaltung APSA und soll einem ebenfalls verhafteten ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter in diesem Zusammenhang 400.000 Euro bezahlt haben. Es soll sich um Geld der mit Scarano befreundeten Reederfamilie D’Amico aus der gemeinsamen süditalienischen Heimat Salerno handeln. Diese wollten das Geld angeblich auf ein Bankkonto der Vatikanbank IOR deponieren.

Nach Angaben der römischen Tageszeitung „Il Messaggero“ ermitteln die Staatsanwälte zu zwei IOR-Konten. Ein Konto ist auf die vatikanischen Güterverwaltung APSA zurückzuführen, das zweite lautet auf Scaranos Name. Ins Visier der Ermittler ist auch ein Bankkonto bei der UBS in Lugano geraten, aus dem angeblich die 20 Millionen Euro stammen.

Die Schweizer Justizbehörden wurden bereits eingeschaltet. Der Verdacht lautet, dass auf APSA-Konten Geld unklarer Herkunft gelandet sein könnte, vor allem in Form von Spenden für den Vatikan. APSA meldete 13 Mitarbeiter und Gelder auf seinen Bankkonten im Wert von insgesamt 680 Millionen Euro, berichteten italienische Medien.

Mehr dazu:

Link: