Kirchen beklagen Einschränkung der Religionsfreiheit

In einem ersten gemeinsamen Bericht erarbeiteten die evangelischen Kirchen und die Katholiken Deutschlands die weltweite Situation der Religionsfreiheit. Es gebe auf allen Kontinenten besorgniserregende Vorkommnisse.

Die katholische und die evangelische Kirche Deutschlands beklagen eine wachsende Einschränkung der Religionsfreiheit. Im besonderen Interesse steht hier freilich die Unterdrückung von Christen in vielen Teilen der Welt. Betroffen seien vor allem Länder in Afrika, dem Mittleren Osten und Asien, heißt es in dem ersten gemeinsamen Bericht, den Vertreter beider Kirchen am Montag in Berlin vorstellten.

Religionsfreiheit ist Menschenrecht

Christen sind demnach besonders in autoritär regierten Staaten bedroht, in denen sie in der Minderheit sind. Der Bericht führt unter anderem Bahrain, Eritrea, den Iran, Malaysia und Saudi-Arabien auf. Ob das Christentum, wie oft erklärt, die am meisten verfolgte Religion der Welt sei, lasse sich nicht exakt beziffern, meinte Schindehütte. Erzbischof Ludwig Schick erklärte für die katholische Kirche: „Wir treten als Kirchen nicht für ein Christenrecht ein, sondern für das Menschenrecht auf religiöse Freiheit.“

„Die Tatsache, dass Christen weltweit wegen ihres Glaubens getötet und bedroht werden, kann uns nicht ruhen lassen“, erklärte der Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Martin Schindehütte. Nicht nur aus Ländern des Nahen Ostens, wo die Kirchen angesichts massiver Gewalt einen enormen Mitgliederschwund zu verzeichnen hätten, sondern nahezu aus allen Kontinenten gebe es sorgenvolle Berichte.

Einschränkung der Religionsfreiheit auch in Europa

Einschränkungen der Religionsfreiheit beklagen die Kirchen nicht nur in Ländern des arabischen Umbruchs wie in Ägypten oder wie seit langem bereits in der Türkei - sondern auch in der Europäischen Union. In Ungarn etwa trat im vergangenen Jahr ein Gesetz in Kraft, das die Anerkennung einer Kirche von einem Votum des Parlaments abhängig macht. Eine Vielzahl kleiner religiöser Gruppen scheiterte an dieser Hürde. Insgesamt aber weisen Europa und Amerika nach dem Bericht die wenigsten Länder mit schwerwiegenden Beeinträchtigungen auf.

APA/dpa