Vatikan friert Konten von Scarano ein

Die vatikanische Staatsanwaltschaft hat die Konten des in Italien wegen des Verdachts auf Korruption inhaftierten Prälaten Nunzio Scarano bei der Vatikanbank IOR eingefroren.

Die Maßnahme gegen Scarano sei im Rahmen der Untersuchungen der vatikanischen Finanzaufsicht AIF gegen verdächtige Transaktionen und Kontobewegungen erfolgt, heißt es in einer Erklärung von Vatikansprecher Federico Lombardi vom Freitag. Die Untersuchungen der vatikanischen Justiz könnten „auch auf andere Personen ausgeweitet werden“, fügte der Sprecher hinzu.

Nunzio Scarano

APA/AP/Francesco Pecoraro

Prälat Nunzio Scarano

Finanzjongleur

Dem vor zwei Wochen verhafteten Rechnungsprüfer bei der vatikanischen Güterverwaltung APSA wird vorgeworfen, Freunden bei dem Versuch geholfen zu haben, 20 Millionen Euro in bar aus der Schweiz mit einem Privatflugzeug nach Italien zu schmuggeln. Dafür soll Scarano einem ebenfalls verhafteten ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter 400.000 Euro gezahlt haben.

Es soll sich um Geld der mit Scarano befreundeten Reederfamilie D’Amico aus der gemeinsamen süditalienischen Heimat Salerno handeln. Diese wollten das Geld angeblich auf ein Bankkonto der Vatikanbank IOR deponieren. Der italienische Geistliche war bereits vor einigen Wochen vom Vatikan beurlaubt worden. Gegen ihn laufen andere Ermittlungen wegen des Verdachts der Geldwäsche im süditalienischen Salerno.

Maßnahmen gegen Geldwäsche

Das IOR habe die renommierte Beratungsfirma Promontory mit einer unabhängigen Überprüfung der entsprechenden IOR-Konten beauftragt, hob Lombardi hervor. Die Firma arbeite mit der AIF und den Justizbehörden zusammen, um Licht in den gesamten Fall zu bringen. Derzeit überprüfe das IOR mit Unterstützung von Promontory alle Beziehungen zu seinen Kunden sowie die Maßnahmen gegen Geldwäsche.

Gleichzeitig wolle das IOR bis Ende 2013 die eigenen Strukturen und Prozeduren verbessern, so Lombardi. Er verwies auf die Ankündigung von IOR-Präsident Ernst von Freyberg, der eine „Null-Toleranz“-Politik gegenüber allen illegalen Aktivitäten angekündigt hatte, egal ob sie von Laien oder von Geistlichen verübt würden.

KAP/APA

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