Ethik- und Religionsunterricht in Ungarn

In Ungarn tritt die katholische Kirche für eine Gleichstellung von Ethik- und Religionsunterricht ein. Trotz der Einführung des konfessionellen Religionsunterrichts als Wahlpflichtfach bleiben Fragen offen.

Kardinal Peter Erdö kritisierte am Donnerstag, dass die Regierung des konservativen Premiers Viktor Orban noch immer keine Regelung für die Bezahlung der Religionslehrer und Religionsbücher für den Unterricht getroffen habe. Der konfessionelle Religionsunterricht solle in allen Punkten dem alternativen Pflichtfach Ethik gleichgestellt werden, forderte Erdö.

Keine klare Regelung für den Religionsunterricht

Die katholische Kirche bemühe sich seit eineinhalb Jahren gemeinsam mit anderen Kirchen und Religionsgemeinschaften um eine klare gesetzliche Regelung des Religionsunterrichts, sagte der Kardinal zum Abschluss der Herbsttagung der ungarischen Bischöfe.

Konfessioneller Religionsunterricht ist in Ungarn gemäß eines vor kurzem verabschiedeten Gesetzes ein Wahlpflichtfach. Trotzdem dürfte die Finanzierung unklar geblieben sein. Wenn sich Schüler bzw. Eltern nicht für katholischen, evangelischen, reformierten oder jüdischen Unterricht entscheiden, ist als Ersatz Ethikunterricht verpflichtend.

52 Prozent wählten Religionsunterricht

Nach Informationen der ungarischen Schulverwaltung wählten zu Beginn des neuen Schuljahres 52 Prozent der Schüler den Religionsunterricht, 48 Prozent das Schulfach Ethik.

Prekär ist laut Erdö auch die finanzielle Zukunft von kirchlichen Kindergärten und Kindertagesstätten. Jüngsten Einigungen in einigen Punkten zum Trotz seien die Behörden davon wieder abgewichen. Müssten die Religionsgemeinschaften zusätzliche finanzielle Aufgaben übernehmen, sei das System bedroht, warnte der Kardinal.

APA