Appell an Papst: Reformgruppen fordern mehr Mitsprache

Mehr Mitsprache für Laien in der katholischen Kirche - diese Forderung bewegt viele Christen seit längerem. Nun haben sich Basis-Initiativen international zusammengetan. Ihr Ruf soll so lauter zu hören sein.

Katholische Reformgruppen aus aller Welt fordern in einem gemeinsamen Appell an den Papst mehr Mitbestimmung in ihrer Kirche. Einen entsprechenden Brief, der am Mittwoch weltweit verbreitet wurde, stellte die deutsche Laienorganisation „Wir sind Kirche“ am Rande der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) in Fulda vor.

Mehr als 100 Initiativen - darunter auch die österreichische Plattform „Wir sind Kirche“, fordern Papst Franziskus und die Kardinäle darin auf, Priestern, Ordensleuten und Laien eine stärkere Teilhabe an Entscheidungen in der Kirche zuzugestehen. Damit wollen sie auch Einfluss auf die Auswahl von Bischöfen gewinnen. Dialog solle eine autoritäre Herrschaftsausübung ersetzen.

Mehrere Millionen Unterstützer

Der Brief ging den Angaben zufolge am 20. September an den Papst und seine Berater bei der anstehenden Kurienreform. Er werde von mehreren Millionen Katholiken in fast 40 Ländern unterstützt, sagten Vertreter von „Wir sind Kirche“ in Deutschland.

Die Initiative warf den in Fulda versammelten Bischöfen vor, Frauen zu diskriminieren, weil sie nicht zu Weiheämtern zugelassen und bei der Besetzung von Führungsposition vernachlässigt würden. Die Oberhirten schlügen bei der Diskussion über das Thema nur „theologische Pirouetten“, sagte Sprecherin Elfriede Harth.

Lehmann für mehr Aufgaben für Frauen

Nach Ansicht des Mainzer Bischofs Kardinal Karl Lehmann sollten mehr Aufgaben in der katholischen Kirche an Frauen vergeben werden. „Dafür besteht genügend positiver Anlass“, sagte Lehmann der Nachrichtenagentur dpa. „Ich hätte mir gewünscht, dass die Frage der möglichen Weihe von Frauen zu ständigen Diakoninnen im Lauf der letzten 20, 30 Jahre verbindlicher geklärt worden wäre.“

Für Frauen im Priesteramt sieht Lehmann aber keine Möglichkeit. Er verwies auf Dokumente der Päpste Johannes Paul II. und von Benedikt XVI., die besagten, dass Frauen nicht zum Priester geweiht werden könnten.

dpa

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