Metropolit: Pride Parade hat Montenegro „entehrt“
Das Event habe die Bürger Montenegros „entehrt“. In eine „ehrlose Position“ sei auch die Polizei versetzt worden, die zur Aufgabe gehabt habe, die Paradenteilnehmer zu schützen, meinte Amfilohije laut der oppositionellen Tageszeitung „Dan“. Der höchste serbisch-orthodoxe Würdenträger in Montenegro sprach sich gleichzeitig gegen die gewaltsamen Reaktionen aus. Weder die „Kirche noch das Volk“ hätten das Recht darauf, sagte Amfilohije.
Reuters/Stevo Vasiljevic
An der ersten „Gay Pride“-Parade in der montenegrinischen Hauptstadt nahmen etwa 150 Personen teil. Mehrere hundert Gegner des Events griffen die Sicherheitskräfte, die die Teilnehmer schützten, mit Steinen und Feuerwerkskörpern an. Die Polizei setzte Tränengas und Gummiknüppel ein. Mehrere Demonstranten wurden vorläufig festgenommen. Etwa 20 Einsatzkräfte wurden nach Krankenhausangaben verletzt, einer von ihnen schwer.
Von Regierung unterstützt
Der Ablauf der „Gay Pride“, die von einem massiven Sicherheitsaufgebot begleitet wurde, wurde durch die Proteste nicht gestört. Die Teilnehmer schwenkten Regenbogenflaggen und forderten „Gleiche Rechte für alle“. Die montenegrinische Regierung, die seit Juni 2012 Beitrittsverhandlungen mit der EU führt, unterstützte die Veranstaltung. Der Minister für Menschenrechte, Suad Numanovic, nahm persönlich daran teil.
„Ab heute ist die Gemeinschaft der LGBT (Englisch für Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender) nicht mehr unsichtbar, wir werden den Kampf um unsere Rechte fortsetzen“, rief einer der Organisatoren, Danijel Kalezic, der Menge zu. Auch Aktivisten aus Nachbarländern wie Serbien und Kroatien waren nach Podgorica gereist.
Reuters/Stevo Vasiljevic
Im Juli war es in der Küstenstadt Budva zu gewaltsamen Protesten gegen die erste „Gay Pride“ in Montenegro gekommen. Schwule und Lesben leben ihre Sexualität in dem konservativ geprägten Land oftmals nicht offen aus. Sie haben Angst vor Übergriffen und fühlen sich nicht ausreichend geschützt. Laut Umfragen halten 70 Prozent der Bevölkerung Montenegros Homosexualität nach wie vor für eine Krankheit.
APA