Brunei führt Scharia als Strafrecht ein

Das Sultanat Brunei führt im kommenden Jahr die Scharia als Strafrecht ein. Das islamische Religionsrecht wird von April an in zwei Phasen in Kraft gesetzt, wie die Zeitung „Brunei Times“ (Onlineausgabe) berichtete.

Das kündigte Sultan Hassanal Bolkiah am Dienstag in einer Rede an. Künftig könnte dann in dem südostasiatischen Staat Ehebruch mit Steinigung und Alkoholkonsum mit Auspeitschen geahndet werden.

„Um unseretwillen hat Gott der Allmächtige in seiner Großzügigkeit das Gesetz für uns geschaffen, so dass wir es anwenden können, um Gerechtigkeit zu erreichen“, sagte der Sultan laut „Brunei Times“. Dieser Schritt bedeute in keiner Weise eine Änderung der Politik, so der Monarch. Zugleich verwahrte er sich gegen Kritik. Brunei betrachte andere Staaten „ohne jedes Vorurteil“, sagte der Sultan. „Ebenso können wir mit Recht erwarten, dass andere Brunei im gleichen Licht sehen.“

Rund 67 Prozent Muslime

In dem ehemaligen britischen Protektorat hat die Scharia bereits in den vergangenen Jahren das britische Common Law zusehends verdrängt. Brunei mit seinen Öl- und Gasvorkommen zählt nach dem Pro-Kopf-Einkommen zu den reichsten Ländern der Erde. Eine absehbare Erschöpfung der Quellen hat inzwischen jedoch eine stärkere Entwicklung anderer Wirtschaftsbereiche ausgelöst, etwa des Tourismus. Von den rund 415.000 Einwohnern gehören offiziell 67 Prozent dem Islam an. Rund zehn Prozent sind Christen.

KAP