Libanon: Erstes Baby ohne Religionszugehörigkeit

Ghadi Darwischa, ein vier Wochen alter Bub aus Beirut, ist der erste neugeborene libanesische Staatsbürger ohne Religionszugehörigkeit. Bis vor kurzem waren rein standesamtliche Trauungen im Libanon nicht erlaubt.

Die Eltern des Buben, Nidal und Cholud Darwischa, hatten sich im November 2012 als erstes Paar im Libanon nur standesamtlich trauen lassen, wie die libanesische Tageszeitung „L’Orient-Le Jour“ (Montag) berichtete.

Die aus muslimischen Familien stammenden Eheleute verfügten die Streichung ihrer Religionszugehörigkeit in amtlichen Dokumenten. Auch bei ihrem am 30. September geborenen Sprössling verzichteten sie auf die Angabe einer Glaubensgemeinschaft.

Breites Echo

Die nicht-religiöse Eheschließung musste vom Justiz- und Innenministerium eigens für gültig erklärt werden und erregte landesweit Aufmerksamkeit. Auch die Geburt des ersten Babys aus einer Zivilehe fand breites Echo. Staatspräsident Michel Suleiman gratulierte den Eltern am Sonntagabend via Twitter.

Rund 54 Prozent der Libanesen gehören dem Islam an, etwa zu gleichen Teilen der sunnitischen und der schiitischen Richtung. Knapp 40 Prozent sind Christen unterschiedlicher Konfession. Eine Minderheit von rund fünf Prozent gehört der drusischen Religion an. Die Glaubensgemeinschaften spielen eine bedeutende Rolle im politischen und gesellschaftlichen Leben des Landes.

KAP

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