Prozess gegen Vatikan-Geistlichen Scarano beginnt

Der ranghohe Vatikan-Geistliche Nunzio Scarano muss sich seit Dienstag in Rom wegen gegen ihn gerichteten Korruptions- und Verleumdungsvorwürfen vor Gericht verantworten.

Der frühere Mitarbeiter der Vermögensverwaltung des Vatikans war im Juni im Zuge der Ermittlungen zur skandalgeplagten Vatikanbank IOR festgenommen worden. Er soll einen Ex-Geheimdienstmitarbeiter damit beauftragt haben, 20 Millionen Euro Bargeld in einem Privatjet aus der Schweiz nach Italien zu bringen - das Vorhaben scheiterte jedoch. Der frühere Mitarbeiter der Vermögensverwaltung des Heiligen Stuhls war am 28. Juni verhaftet worden und steht seit 22. November unter Hausarrest.

Gescheiterter Bargeldtransfer

Scarano wird beschuldigt, an einer letztlich gescheiterten Überführung von 20 Millionen Euro Bargeld in einem Privatjet aus der Schweiz am Fiskus vorbei nach Italien beteiligt gewesen zu sein, lautete der Vorwurf der italienischen Justizbehörden. Dafür soll er einem ebenfalls verhafteten ehemaligen Geheimdienstmitarbeiter 400.000 Euro gezahlt haben. Das Geld gehört Behörden zufolge der mit Scarano befreundeten Reederfamilie D’Amico aus der gemeinsamen süditalienischen Heimat Salerno.

Nunzio Scarano

APA/AP/Francesco Pecoraro

Nunzio Scarano

Die italienische Regierung und der Geheimdienst AISI beteiligen sich als Privatankläger am Prozess, bei dem neben Scarano auch der ehemalige Geheimdienstagent Giovanni Zito und der Broker Giovanni Carenzio auf der Anklagebank sitzen.

Vorwurf der mangelnden Kooperation

Der Vatikan hatte zuletzt den Vorwurf einer mangelnden Kooperation mit den italienischen Justizbehörden zur Klärung des Falls bestritten. Der Vatikan habe allen Ersuchen um Rechts- und Amtshilfe der Justiz aus Rom wie aus Salerno zeitnah und ohne Verzögerung entsprochen, sagte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi.

Die entsprechenden Dokumente seien der italienischen Botschaft beim Heiligen Stuhl vollständig übergeben worden. Zuvor hatten italienische Medien geäußert, die Zusammenarbeit sei nur sehr schleppend und mit zeitlicher Verzögerung erfolgt, und manche Anfragen seien unbeantwortet geblieben.

religion.ORF.at/dpa/APA

Link:

Mehr dazu: