„Time“: Papst Mensch des Jahres

Papst Franziskus ist für das US-Magazin „Time“ der Mensch des Jahres. „Der erste Nichteuropäer als Papst in 1.200 Jahren hat die Kraft, die Welt zu verändern“, begründete das Magazin seine Entscheidung.

„Er nahm den Namen eines bescheidenen Heiligen an und will eine Kirche der Heilung“, so das Magazin am Mittwoch. Auf der Shortlist für den Titel „Mensch des Jahres“ waren neben Jorge Mario Bergoglio auch der Ex-NSA-Mitarbeiter und Aufdecker Edward Snowden, die 83-jährige Aktivistin für Homosexuellenrechte, Edith Windsor, und Syriens Staatschef Baschar al-Assad gewesen.

„Vorstellungen von Millionen gefesselt“

Franziskus, der am 17. Dezember 77 wird, sei der einflussreichste globale „Newsmaker“ der vergangenen zwölf Monate, so „Time“. „Was diesen Papst so bedeutsam macht, ist die Geschwindigkeit, in der er die Vorstellungen von Millionen gefesselt hat, die zuvor ihre Hoffnungen auf die Kirche aufgegeben hatten“, schreiben die „Time“-Coverstory-Autoren Howard Chua-Eoan und Elizabeth Dias: „Innerhalb von Monaten hatte Franziskus den Heilungsdienst für die Kirche auf die Erfolgsstraße gebracht.“

Papst Franziskus auf dem Cover des "Time Magazine"

AP/Time Magazine

„Time“ hebt Papst Franziskus als Mensch des Jahres aufs Cover

Franziskus hatte Ende November das Apostolische Schreiben „Evangelii gaudium“ (Die Freude des Evangeliums) als sein Programm für die Kirche im 21. Jahrhundert vorgestellt und dabei eine Neuausrichtung des Papst-Amtes angekündigt. Viele erhoffen sich von ihm entscheidende Reformen in der katholischen Kirche.

Lombardi: „Ein positives Zeichen“

Vatikan-Sprecher Federico Lombardi begrüßte die Entscheidung, zeigte sich angesichts der allgemein großen Aufmerksamkeit für den Papst aber auch nicht sonderlich überrascht. „Es ist ein positives Zeichen, dass eine der wichtigsten Auszeichnungen im Bereich der internationalen Presse an den geht, der in der Welt spirituelle, religiöse und moralische Werte verkündet und der wirkungsvoll für den Frieden und mehr Gerechtigkeit eintritt“, sagte der Vatikan-Sprecher zu Radio Vatikan.

Der Papst selbst suche keinen Ruhm und Erfolg, sondern leiste „seinen Dienst für die Verkündigung der frohen Botschaft von der Liebe Gottes für alle“, so Lombardi: „Wenn das Frauen und Männer anzieht und ihnen Hoffnung gibt, ist der Papst zufrieden. Wenn die Wahl des Papstes zur Person des Jahres bedeutet, dass viele diese Botschaft - zumindest implizit - verstanden haben, freut er sich sicher darüber“, so der Sprecher abschließend.

Schon der dritte Papst

„Time“ wählt seit 1927 alljährlich zum Jahresschluss den Menschen des Jahres. Dabei geht es um die einflussreichste Person der vergangenen zwölf Monate. Franziskus wird nun auf dem Titelbild der nächsten Ausgabe landen genauso wie vor einem Jahr US-Präsident Barack Obama.

Bisher waren zwei Päpste „Man of the Year“: Konzilspapst Johannes XXIII. 1962 als erste geistliche Persönlichkeit überhaupt und Johannes Paul II. im Jahr 1994. Im Jahr 2011 hatte sich das Magazin für einen anonymen Demonstranten entschieden und damit die Menschen geehrt, die von den Protesten in der arabischen Welt bis zur „Occupy“-Bewegung in New York auf die Straße gingen.

religion.ORF.at/dpa/AFP/KAP

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