Legionäre Christi: Entschuldigung für Missbrauch

Der neu gewählte Generaldirektor der Legionäre Christi, hat sich öffentlich für die Missbrauchsfälle unter Ordensgründer Marcial Maciel Degollado (1920-2008) entschuldigt.

Der Mexikaner Eduardo Robles Gild (61) wurde am Donnerstag als neuer Generaldirektor des Ordens bekanntgegeben. In einer diesbezüglichen Stellungnahme fand Gil auf der Homepage des Ordens klare Worte in Bezug auf die Skandale rund um Ordensgründer Maciel, die den Orden in Verruf gebracht hatten.

„Wir wollen unser Bedauern über den Missbrauch minderjähriger Seminaristen und die unmoralischen Taten mit erwachsenen Männern und Frauen ausdrücken“, hieß es in der am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme. „Wir verurteilen dies aufs Schärfste.“ Die Aufarbeitung der Missbrauchsfälle sei unzureichend gewesen, räumte der neue Generaldirektor ein. Der Orden bedauere, den Opfern lange nicht geglaubt und Maciel unkritisch gesehen zu haben.

Der mexikanische Priester Maciel soll rund 30 angehende Priester sexuell missbraucht haben und in verschiedenen Ländern mehrere Kinder gezeugt haben. Papst Benedikt XVI. hatte ihn 2006 seiner Ämter enthoben. 2010 räumten die Legionäre Christi die Missbrauchsfälle erstmals ein.

Komplette Führungsriege neu

Wie die Legionäre mitteilten, wurde der bereits am 20. Jänner gewählte Robles am Donnerstag durch die vatikanische Ordenskongregation bestätigt. Das derzeit tagende Generalkapitel bildet den Abschluss eines dreieinhalbjährigen Reformprozesses nach dem Missbrauchsskandal um Ordensgründer Marcial Maciel Degollado.

Der Vatikan hatte nach Bekanntwerden der moralischen Verfehlungen 2010 eine umfassende „Reinigung“ und radikale Reformen angeordnet. Seither beaufsichtigte der italienische Kurienkardinal Velasio de Paolis die 1941 gegründeten Legionäre. Etliche Vertreter der alten Garde mussten seither ihre Posten räumen.

Die 61 Patres wählten nun außerdem einen neuen Generalrat aus vier Ordenspriestern: den drei Spaniern Juan Jose Arrieta (57), Jesus Villagrasa (50) und Juan Sabadell (47) sowie dem Deutschen Sylvester Heeremann (39), der zuvor als Provinzialoberer an der Spitze der zentraleuropäischen Provinz stand, als Generalvikar in der römischen Ordensleitung tätig war und den Orden zeitweilig führte. Ein weiterer Deutscher, Pater Clemens Gutberlet (47), dient dem Orden künftig als Generalprokurator. Generalverwalter wurde der mexikanische Pater Jose Gerardo Cardenas (57).

„Ende und Neuanfang“

Diese Entscheidungen markierten ein Ende und einen Neuanfang, wird Generaldirektor Gil auf der Webseite des Ordens zitiert. Die Vergangenheit lasse sich nicht auslöschen. „Wir müssen die Lektionen lernen, betrauern, was geschehen ist, auf Gottes Gnade vertrauen und wie der heilige Paulus voranschreiten, um das Ziel Christus zu erreichen.“

Gil trat 1977 den Legionären Christi bei und wurde 1983 zum Priester geweiht. Seitdem bekleidete er zahlreiche Führungsposten in dem Orden. Insgesamt zählt der Orden nach eigenen Angaben (Stand 31. Dezember 2012) rund 950 Priester und etwa 2.000 Nichtgeistliche in 22 Ländern.

KAP/dpa