Ein Jahr Franziskus: Wichtige Ereignisse des Pontifikats

Vor einem Jahr wurde der Argentinier Jorge Mario Bergoglio zum Papst gewählt. Wichtige Aussagen und Ereignisse im bisherigen Pontifikat von Papst Franziskus.

28. März 2013: Bei seinem ersten Osterfest als Papst wäscht er jungen Gefangenen die Füße und lässt mit klaren Worten und ungewohnten Akzenten aufhorchen.

Papst Franziskus wäscht Gefangenen die Füße

Reuters/Osservatore Romano

Papst Franziskus wäscht im Jugendgefängnis Casal del Marmo in Rom jugendlichen Straftätern die Füße

13. April: Einen Monat nach Amtsantritt ruft Franziskus ein neues, achtköpfiges Gremium (Kardinalskommission „K8“) an der Kirchenspitze ins Leben, das ihn bei Reformen unterstützen soll.

8. Juli: Franziskus reist zu Flüchtlingen auf die Insel Lampedusa. „Wir sind eine Gesellschaft, die vergessen hat, wie man weint. Wir haben uns an die Leiden anderer gewöhnt. Es betrifft uns nicht, es interessiert uns nicht, es geht uns nichts an. (...) Die Wohlstandskultur macht uns unempfindlich für die Schreie der anderen und führt zur Globalisierung der Gleichgültigkeit. (...) Allzu oft sind wir durch unser angenehmes Leben geblendet und weigern uns, diejenigen wahrzunehmen, die vor unserer Haustür sterben“, sagte er vor den Flüchtlingen.

23. Juli: Bei der ersten Auslandsreise des Papstes zum Weltjugendtag nach Rio de Janeiro besucht er auch Suchtkranke und eine Favela.

30. Juli: Auf dem Rückflug aus Brasilien überrascht der Papst mit seinen versöhnlichen Aussagen über Homosexuelle. "In Buenos Aires habe ich Briefe von homosexuellen Personen erhalten, die ‚soziale Wunden‘ sind, denn sie fühlten sich immer von der Kirche verurteilt. Aber das will die Kirche nicht. Auf dem Rückflug von Rio de Janeiro habe ich gesagt, wenn eine homosexuelle Person guten Willen hat und Gott sucht, dann bin ich keiner, der sie verurteilt, sagte Franziskus im Interview mit „Stimmen der Zeit“.

19. September: Franziskus fordert in einem ersten großen Interview eine Wende in der katholischen Kirche. Unter anderem sagte er: „Die Räume einer einschneidenden weiblichen Präsenz in der Kirche müssen weiter werden. Die Frauen stellen tiefe Fragen, denen wir uns stellen müssen. (...) Maria - eine Frau - ist wichtiger als die Bischöfe. (...) Der weibliche Genius ist nötig an den Stellen, wo wichtige Entscheidungen getroffen werden“, heißt es in einem Interview.

4. Oktober: Franziskus besucht das italienische Assisi, den Geburtsort seines Namensgebers.

Papst Franziskus winkt vom Balkon, im Hintergrund ein großes geschmücktes Kreuz

Reuters/Alessandro Bianchi

Papst Franziskus

1. November: Mit einer weltweiten Umfrage will der Vatikan die Ansichten katholischer Gemeinden zu heiklen Familienthemen herausfinden - mehr dazu in Vatikan-Umfrage: Lehre und Leben driften auseinander.

26. November: Der Papst veröffentlicht sein als Regierungserklärung bezeichnetes erstes Lehrschreiben „Evangelii Gaudium“, in dem er erneut eindringlich Reformen und einen radikalen Wandel fordert. "Mir ist eine „verbeulte" Kirche, die verletzt und beschmutzt ist, weil sie auf die Straßen hinausgegangen ist, lieber, als eine Kirche, die aufgrund ihrer Verschlossenheit und ihrer Bequemlichkeit, sich an die eigenen Sicherheiten zu klammern, krank ist.“ Er wünsche sich eine „arme Kirche für die Armen“, heißt es in dem Lehrschreiben.

5. Dezember: Franziskus will mit einer neuen Kommission seinen Kampf gegen Kindesmissbrauch in der katholischen Kirche ausweiten. Das Gremium soll neue Fälle verhindern sowie Kinder und Opfer schützen.

25. Dezember: In seiner ersten Weihnachtsbotschaft als Papst ruft Franziskus zu Frieden in Syrien und Afrika auf. Er prangert das Leiden von Millionen an, die unter Gewalt, Vertreibung und Ausbeutung leiden. Zum Jahreswechsel sagte er: „Wir sind aufgerufen, uns der Gewalt und Ungerechtigkeiten in vielen Teilen der Welt bewusst zu werden, denen wir nicht gleichgültig und tatenlos gegenüberstehen können. (...) Jeder von uns muss sich einbringen, damit wir eine wirklich gerechte und solidarische Gesellschaft schaffen können“.

„Das Rom des neuen Jahres wird besser sein, wenn es keine Menschen mehr gibt, die wegschauen, die sich nicht in die menschlichen Probleme einmischen, Probleme von Männern und Frauen, die - ob wir es wollen oder nicht - unsere Brüder sind“, so der Papst weiter in der Weihnachtsbotschaft.

22. Jänner 2014: Franziskus fordert von den Teilnehmern des Weltwirtschaftsforums in Davos einen stärkeren Kampf gegen die Armut und erinnert sie an ihre „klare Verantwortung“ gegenüber den Schwächsten.

23. Februar: Zum ersten Mal seit seiner Wahl zum Papst erhebt Franziskus 19 Kirchenmänner in den Kardinalsstand.

religion.ORF.at/dpa