Tebartz-van Elst kehrt nicht nach Limburg zurück

Der Bischof der deutschen Diözese Limburg, Franz-Peter Tebartz-van Elst, wird nicht in sein Bistum zurückkehren. Papst Franziskus hat den Rücktritt des umstrittenen Bischofs angenommen. Das teilte der Vatikan am Mittwoch mit.

In der Diözese Limburg sei es zu einer Situation gekommen, „die eine fruchtbare Ausübung des bischöflichen Amtes“ durch Tebartz-van Elst verhindere, heißt es in der Mitteilung des Vatikan. Der Heilige Stuhl habe deshalb den von dem 54-jährigen Bischof bereits am 20. Oktober angebotenen Amtsverzicht angenommen.

„Mit anderer Aufgabe betraut“

Der scheidende Tebartz-van Elst werde zu gegebener Zeit mit einer anderen Aufgabe betraut, hieß es weiter. Der Vatikan setzte Manfred Grothe als Apostolischen Administrator in Limburg ein. Grothe ist Weihbischof in Paderborn und Leiter der Untersuchungskommission zu Limburg. Der Papst bat die Gläubigen und den Klerus des Bistums, „die Entscheidung des Heiligen Stuhls bereitwillig anzunehmen und sich darum zu mühen, in ein Klima der Barmherzigkeit und Versöhnung zurückzufinden“.

Nachfolger: Geschehenes „umsichtig aufarbeiten“

Nachfolger Grothe will mit Offenheit seine Aufgabe angehen. „Jetzt gilt es im Geist der Offenheit, in Aufrichtigkeit und Barmherzigkeit einen gemeinsamen Weg für einen Neubeginn zu gehen“, erklärte der 74-Jährige am Mittwoch. „Wir werden das Geschehene sorgfältig und umsichtig aufarbeiten“, sagte Grothe. Dafür wolle sich das Bistum auch auf den Bericht zur Kostenexplosion am neuen Bischofssitz stützen.

Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst

APA/dpa-Bildfunk/Boris Roessler

Franz-Peter Tebartz-van Elst soll eine „andere Aufgabe“ erhalten

Entscheidend für den Beschluss des Papstes war laut der Mitteilung des vatikanischen Presseamts nicht allein der Prüfbericht zu den hohen Kosten für den Neubau des Limburger Bischofssitzes. Vielmehr habe auch das verlorene Vertrauen der Gläubigen die Entscheidung beeinflusst.

„Fruchtbare Ausübung“ des Amtes nicht möglich

Wörtlich heißt es in der Presseerklärung des Vatikan: „Im Hinblick auf die Verwaltung der Diözese Limburg, in Deutschland, hat die Kongregation für die Bischöfe eingehend den Bericht jener Kommission studiert, die nach dem Willen des Bischofs und des Domkapitels eingesetzt wurde, um eingehende Untersuchungen im Hinblick auf die beteiligten Verantwortlichkeiten beim Bau des Diözesanen Zentrums St. Nikolaus vorzunehmen.“

Und weiter: „Angesichts der Tatsache, dass es in der Diözese Limburg zu einer Situation gekommen ist, die eine fruchtbare Ausübung des bischöflichen Amtes durch S.E. Mons. Franz-Peter Tebartz van Elst verhindert, hat der Heilige Stuhl den mit Datum vom 20. Oktober 2013 durch den Bischof angebotenen Amtsverzicht angenommen und hat einen Apostolischen Administrator ernannt in der Person von S.E. Mons. Manfred Grothe. Der scheidende Bischof, S.E. Mons. Tebartz-van Elst, wird zu gegebener Zeit mit einer anderen Aufgabe betraut werden. Der Heilige Vater bittet den Klerus und die Gläubigen des Bistums Limburg, die Entscheidung des Heiligen Stuhls bereitwillig anzunehmen und sich darum zu mühen, in ein Klima der Barmherzigkeit und Versöhnung zurückzufinden.“

Tebartz-van Elst nicht mehr in Benediktinerabtei

Tebartz-van Elst wurden Verschwendung und autoritäre Amtsführung vorgeworfen. Er war wegen seiner Amtsführung und wegen der Kosten von mindestens 31 Millionen Euro für den Bischofssitz auf dem Limburger Domberg in die Kritik geraten. Der bisherige Limburger Bischof hält sich nicht mehr in der Benediktinerabtei im niederbayrischen Metten auf, wo er seit Oktober 2013 gewohnt hatte. Das teilte der dortige Abt, Wolfgang M. Hagl, auf dpa-Anfrage am Mittwoch mit.

Seit Anfang März lag der vatikanischen Bischofskongregation der Prüfbericht einer vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz eingesetzten Kommission zum Finanzgebaren des Bischofs vor. Der Präfekt der Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet, war am vergangenen Samstag turnusgemäß mit Papst Franziskus zusammengetroffen. Hierbei dürfte über den Fall Tebartz-van Elst beraten worden sein. Tebartz-van Elst selbst soll am Montag in Rom mit Ouellet gesprochen haben.

Mit der Entscheidung des Papstes war seit Wochen gerechnet worden. Mehrere hochrangige deutsche Kirchenvertreter hatten zuletzt auf eine schnelle Entscheidung im Streit über den Limburger Bischof gedrängt, unter anderem der deutsche Kurienerzbischof Georg Gänswein.

religion.ORF.at/dpa/KAP

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