Papst an Wirtschaftsrat: Kurienreform braucht Mut

Papst Franziskus hat am Freitag erstmals den neuen, vom deutschen Kardinal Reinhard Marx geleiteten Vatikan-Wirtschaftsrat in Audienz empfangen. Die Reform der Kurie sei keine leichte Aufgabe, sagte der Papst.

Er forderte dabei eine Administration in Transparenz, unter ständiger Beachtung der Armen und der am meisten Bedürftigen. Im Umgang mit ihren Gütern dürfe die Kirche niemals ihren Evangelisierungsauftrag aus den Augen verlieren. „Von diesem Weg dürfen wir nicht abweichen“, so Franziskus. „Eine neue Mentalität des evangelischen Dienstes sollte sich in der Verwaltung des Heiligen Stuhls verbreiten. Das ist eine große Herausforderung, die Umsicht und Treue erfordert“, so der Papst.

Eine Kurienreform erfordere Mut und Entschlossenheit, betonte er. Sie sei aber notwendig, damit die Kurie ihren Dienst für die Universalkirche besser erfüllen kann. Die vom Münchner Kardinal Marx koordinierte Arbeit des Wirtschaftsrates unter der Führung des australischen Kardinals George Pell, der die ökonomischen und finanziellen Verwaltungsstrukturen des Vatikans überwachen soll, habe dafür eine fundamentale Bedeutung.

Alle Ratsmitglieder „auf Augenhöhe“

In seiner Zusammensetzung aus acht Kardinälen der Weltkirche und sieben Laien spiegle der Rat die universale Kirche wider, so Franziskus. „Die Laien sind vollberechtigte Mitglieder des neuen Rats. Sie sind keine Mitglieder zweiter Klasse, alle sind auf Augenhöhe“, betonte er. „Ich wünsche euch gute Arbeit und danke euch sehr für das, was ihr tut und tun werdet.“

Franziskus hatte den Wirtschaftsrat im Februar zusammen mit einem vatikanischen Wirtschaftssekretariat gegründet. Unter den beteiligten Laien ist auch der deutsche Betriebswirt und Versicherungsfachmann Jochen Messemer. Der Rat soll das Wirtschaftssekretariat als zentrale und weitgehend eigenständige vatikanische Einrichtung für finanzielle Angelegenheiten kontrollieren und beraten. Seine genauen Kompetenzen sind bisher noch nicht festgelegt.

religion.ORF.at/KAP/APA