Bertone weist Vorwurf der Veruntreuung zurück

Der frühere Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone hat am Dienstag Im Gespräch mit der italienischen Nachrichtenagentur ADNKronos Vorwürfe der Veruntreuung bestritten.

Gegenüber ADNKronos dementierte der 79-Jährige, 15 Millionen Euro von vatikanischen Konten veruntreut zu haben, wie die „Bild“-Zeitung am Dienstag unter Berufung auf Quellen in dem Kirchenstaat berichtet hatte. Ein Informant sagte der Zeitung, es sei „im Dezember 2012 mit Wandelschuldverschreibungen getrickst“ worden. Das Geld soll demnach an ein Medienunternehmen geflossen sein.

Wandelschuldverschreibungen

Wandelschuld-Verschreibungen sind Anleihen, bei denen die Rückzahlung des geliehenen Betrages unter bestimmten Umständen in Form von Aktien möglich ist - der Anleihegläubiger wird damit zum Miteigner eines Unternehmens.

Auch der Vatikan dementierte Ermittlungen gegen den früheren Kardinalstaatssekretär. „Es laufen keine strafrechtlichen Ermittlungen seitens des Vatikans gegen Kardinal Tarcisio Bertone“, erklärte am Dienstag der Sprecher des Heiligen Stuhls, Frederico Lombardi.

„Volle Transparenz“

Bertone soll Wandelschuldverschreibungen für die TV-Gesellschaft Lux Vide im Besitz des mit dem Geistlichen befreundeten ehemaligen Präsidenten des Staatsfernsehens RAI, Ettore Bernabei, erhalten haben. Das Abkommen mit Lux Vide sei trotz der Opposition der Vatikanbank IOR erfolgt, hieß es in dem „Bild“-Bericht.

Tarcisio Bertone

Reuterrs/Alessandro Bianchi

Der frühere Kardinalstaatssekretär Tarcisio Bertone

Der frühere Kardinalstaatssekretär erwiderte, die Operation sei sowohl von der Kardinalskommission, die für die IOR-Aufsicht zuständig ist, als auch vom Aufsichtsrat der Vatikanbank genehmigt worden, wie aus dem Protokoll einer Sitzung vom 4. Dezember 2013 hervorgehe. Alles sei in voller Transparenz erfolgt.

Bertone seit geraumer Zeit in Kritik

Bertone war zuletzt in die Kritik geraten, weil er sich laut einem Zeitungsbericht eine 600 Quadratmeter große Luxuswohnung im Vatikan herrichten ließ - mehr dazu in Kardinal Bertone bezieht Luxuswohnung im Vatikan und Berichte über Luxuswohnung: Kardinal wehrt sich. Er war im vergangenen Jahr von Papst Franziskus seines Amts als Kardinalstaatssekretär enthoben worden. Seine Kritiker hatten ihm einen autoritären Führungsstil und zu enge Beziehungen zur Politik vorgeworfen. Der Kardinal witterte hingegen eine Verschwörung.

Weiters berichtete die „Bild“-Zeitung, der katholischen Kirche sei ein zweistelliger Millionenbetrag verloren gegangen, weil vatikanische Immobilien weit unter Marktwert verkauft worden seien. Ein Informant bezifferte den Schaden demnach auf 20 Millionen Euro.

religion.ORF.at/APA

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