NEOS: Strolz ersetzt Alm als Religionssprecher

Niko Alm, Nationalratsabgeordneter und Anhänger der Satirereligion Pastafarianismus, wird von Parteichef Matthias Strolz als Religionssprecher von NEOS ersetzt.

Die entsprechende Ankündigung machte Strolz just bei einem Austausch mit Mitgliedern des der ÖVP nahestehenden Cartellverbands, berichtete die „Wiener Zeitung“. Alm, der auch einer der Initiatoren des Volksbegehrens gegen Kirchenprivilegien war, hatte sich im EU-Wahlkampf zum Zielobjekt von Angriffen der ÖVP entwickelt. Deren Parteizentrale nützte Alms Eintreten für die Pastafaris nämlich dazu, NEOS vorzuwerfen, Religion lächerlich zu machen.

Zwar verteidigte Strolz laut „Wiener Zeitung“ bei seinem Auftritt in einer CV-„Bude“ Alm, den er „großartig“ finde. Ihn zum Religionssprecher gemacht zu haben, sei jedoch „ein Fehler“ gewesen. Diese Aufgabe werde demnächst er selbst übernehmen. Grundsätzlich seien die Fragen von Religion und Kirche aber kein „Herzensthema“ der NEOS. Man wolle sich nicht auf derartigen Nebenschauplätzen aufreiben.

NEOS: Rochade geplant

Der Sprecher von NEOS sagte gegenüber der APA, die Ablöse sei geplant gewesen und nicht „auf Zuruf der ÖVP“ geschehen. Sepp Schellhorn, der für die ins EU-Parlament wechselnde Angelika Mlinar in den Nationalrat nachrücken wird, wird künftig die Wirtschaftsagenden von Parteichef Matthias Strolz übernehmen, der sich dann um die Religion kümmert.

Durch Mlinars Wechsel ins EU-Parlament sei klar gewesen, dass es eine Rochade bei den Sachzuständigen geben müsse, sagte der NEOS-Sprecher. Das Thema Religionssprecher sei „ein sensibleres“ und Alm, Anhänger der Satire-Religion „Pastafarianismus“, habe polarisiert, räumte er ein. Der Bereichssprecherwechsel sei aber „nicht auf Zuruf der ÖVP“ geschehen, sondern weil es „langfristig geschickter“ sei.

Alm selbst bestätigte in einem Interview mit dem „Standard“ am Dienstag, dass der Wechsel vorab abgesprochen worden sei. Außerdem beteuerte er, die Position des Religionssprechers sei „keine geeignete Funktion, um das Thema Staat und Religion zu thematisieren, da sollte ich eher Demokratiesprecher sein“. Das Thema Religion sei bei NEOS „ein Non-Thema“, so Alm. „Wir wissen, dass wir in dem Bereich nur verlieren können.“

Kritik von Laizismus-Initiative

ÖVP-Generalsekretär Gernot Blümel vermutete in einer Aussendung am Dienstag „einen Kniefall von Strolz vor verschreckten Gläubigen in der Neos-Partei“. Die NEOS zeigten mit dem Schritt „spät aber doch“ Einsicht. Es gehe zu weit, „sich über Glauben lustig zu machen und Religionen zu verhöhnen“ so Blümel. „Das ist nicht tolerierbar und damit ist jetzt hoffentlich Schluss.“

Kritik an der Ablöse kam indes von der „Initiative Religion ist Privatsache“. Diese wertete die Ablöse Alms laut Aussendung als „Zeichen einer Rückgratlosigkeit, die normalerweise nur langdienende etablierte Parteien auszeichnet“. „Die Absetzung Alms ausschließlich infolge billigster ÖVP-Polemik lässt ernsthafte Zweifel bezüglich der politischen Aufrichtigkeit der NEOS aufkommen“, so Initiative-Sprecher Eytan Reif. „Es bleibt zu hoffen, dass Wahlversprechen der NEOS betreffend Fragen der Religionsfreiheit mit der Absetzung Alms nicht für ungültig erklärt wurden.“

Auch die Piraten wandten sich in einem offenen Brief an Alm und luden ihn ein, Mitglied der Piratenpartei, „die Laizismus in ihrem Programm hat“, zu werden. „Wir machen dich sofort zu unserem Religionssprecher“, so ein Mitglied des Wiener Landesvorstands in Richtung Alm.

religion.ORF.at/APA