Vatikan erkennt internationalen Exorzistenverein an

Der Vatikan hat die International Association of Exorcists (IAE) kirchenrechtlich anerkannt. Die Anerkennung sei bereits Mitte Juni erfolgt, berichtete die Vatikan-Zeitung „L’Osservatore Romano“ (Dienstag-Ausgabe).

Die IAE hat etwa 250 Mitglieder in über 30 Ländern. Ein Beitritt ist nur mit Erlaubnis des jeweiligen Ortsbischofs erlaubt. Gegründet wurde die Organisation, die alle zwei Jahre ein internationales Treffen abhält, in den 1990er-Jahren vom damaligen Exorzisten von Rom, Gabriele Amorth, der bis heute Ehrenpräsident der Vereinigung ist. Er hat laut eigenen Angaben über 160.000 Exorzismen durchgeführt. 2011 bezeichnete Amorth Yoga und die „Harry Potter“-Bücher als Werkzeuge Satans.

Laut „L’Osservatore Romano“ wurde die IAE von der Kleruskongregation überprüft und am 13. Juni anerkannt. Das bedeutet, dass die Statuten der Vereinigung approbiert wurden, dass sie sich künftig als „private Vereinigung von Gläubigen“ bezeichnen darf und damit vor dem Kirchenrecht als juristische Person gilt. Sie kann als Verein Rechte und Pflichten übernehmen, hat damit aber keinen amtlichen Charakter und tritt nicht „im Namen der Kirche“ auf.

Mann hält verkehrtes Kreuz in die Kamera

Reuters/Allesandro Bianchi

Francesco Bamonte, Präsident der International Association of Exorcists, mit einem umgekehrten Kreuz, das für ein satanisches Ritual verwendet worden sein soll

„Andere Form der Wohltätigkeit“

Der derzeitige Präsident der Vereinigung, Francesco Bamonte, sagte gegenüber der Vatikan-Zeitung, die Anerkennung sei ein Grund zur Freude - „nicht nur für die IAE, sondern für die ganze Kirche“. Priester, die zum Exorzisten berufen seien, hätten die wichtige Aufgabe, Menschen „Unterstützung und Ermunterung auf dem Weg zur Befreiung“ zu bieten.

Er hoffe, „dass mehr Priester diese dramatische Realität erkennen, die oft ignoriert oder unterschätzt wird“, so Bemonte. „Exorzismus ist eine andere Form von Wohltätigkeit und Hilfe für die, die leiden. Ohne Zweifel gehört er zu den Werken der Barmherzigkeit.“

„Gebet um Befreiung“

Auch Papst Franziskus spricht immer wieder vom Teufel, wobei Experten drauf hinweisen, dass das in der Kirche Lateinamerikas wesentlich gängiger sei als in Europa. Zu Pfingsten 2013 wurde sogar von einem Exorzismus durch Franziskus höchstpersönlich berichtet, allerdings dementierte der Vatikan damals - mehr dazu in TV-Bericht: Papst soll Exorzismus durchgeführt haben.

Die Tradition des Exorzismus im Christentum geht auf das Neue Testament zurück, das von Dämonenaustreibungen durch Jesus berichtet. Laut katholischer Lehre können Teufel und Dämonen von einer Person Besitz ergreifen. Theologen verweisen darauf, dass der Exorzismus (abgeleitet vom griechischen Wort für „hinausbefördern“) im Grunde genommen nichts anderes als „ein Gebet um Befreiung“ sei, wie es auch in der Bibel öfter geschildert werde. Dieses Gebet verlaufe aber in der Realität nicht so spektakulär, wie es in den Produkten der Filmindustrie geschildert werde.

Teufels- oder Dämonenaustreibungen sind in allen Kulturen bekannt. Sie dienen der ganzheitlichen Reinigung und Heilung der betroffenen Person. Durchgeführt werden Exorzismen stets von besonders „begabten“ oder berufenen Personen wie Medizinmännern, Schamanen und Priestern - mehr dazu in Exorzismus: Der Kampf gegen das Böse.

religion.ORF.at/KAP

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