Vertreter von Jesiden-Führer fordert Welt zum Handeln auf
„Wir rufen die freie Welt zum sofortigen Handeln auf“, sagte Brin Tahsin, der Sohn des Jesiden-Führers Mir Tahsin Saied Beg, am Dienstag in Genf. Kämpfer der Dschihadistengruppe Islamischer Staat (IS) hätten bereits mehr als 3.000 Angehörige der religiösen Minderheit getötet und 5.000 weitere verschleppt, sagte Tahsin.
Anfang August waren Zehntausende Jesiden vor dem Vorstoß der IS-Kämpfer im Nordirak ins Sindschar-Gebirge geflüchtet. Tahsin sagte, noch immer hielten sich etwa 20.000 Jesiden in den Bergen auf - deutlich mehr als die vom US-Verteidigungsministerium geschätzten 4.000 bis 5.000 Menschen.
Reuters/Rodi Said
Waffenlieferungen erbeten
Der Jesiden-Vertreter berichtete, etwa 4.000 jesidische Familien seien zudem in Dörfern in der Sindschar-Region zurückgeblieben, die von den Dschihadisten belagert würden. „Der Völkermord betrifft nicht nur das Gebirge“, sagte er. Tahsin rief die USA dazu auf, die Jesiden mit Waffen zu versorgen, damit sie sich selbst verteidigen können.
Die IS-Kämpfer gehen mit äußerster Brutalität gegen die Zivilbevölkerung vor, vor allem gegen Angehörige religiöser Minderheiten wie Christen und Jesiden. Das Schicksal der Jesiden und der Vormarsch der IS-Kämpfer auf die Kurdenhauptstadt Erbil hatten dazu geführt, dass US-Präsident Barack Obama am 7. August Angriffe der US-Luftwaffe sowie den Abwurf von Hilfsgütern im Nordirak anordnete.
religion.ORF.at/APA/AFP
Mehr dazu:
- Jesiden-Vertreter richten Hilferuf an Österreich (religion.ORF.at; 20.8.2014)
- Jesiden: Missverstanden und verfolgt (religion.ORF.at; 13.8.2014)
- Papst hält militärisches Eingreifen im Irak für „legitim“ (religion.ORF.at; 18.8.2014)