Kremsmünster: Gedenktafel erinnert an Missbrauchsopfer

Das Stift Kremsmünster (Bezirk Kirchdorf) hat nach dem Missbrauchsskandal, der 2010 bekannt wurde, nun eine Gedenktafel. Jahrzehntelang wurden im Stiftsgymnasium Schüler durch Geistliche missbraucht.

„Mit dieser Gedenktafel wollen wir das Leid der Opfer anerkennen“, so Abt Ambros Ebhart in einer Presseaussendung am Mittwoch. Die Tafel befindet sich im Durchgang vom äußeren Stiftshof zum Gymnasium und zur Sternwarte. Die zentrale Figur in der Missbrauchsaffäre, der ehemalige Konviktsdirektor, war im Sommer 2013 zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Das Urteil ist aber nicht rechtskräftig, derzeit liegt der Akt beim Obersten Gerichtshof (OGH), der im Oktober darüber entscheiden wird, wie er auf APA-Anfrage mitteilte.

Die Gedenktafel mit dem Wortlaut: "Niemand soll traurig werden im Haus Gottes"

Stift Kremsmünster

Ermittelt wurde gegen elf Männer, die im Stiftsgymnasium unterrichteten. Zusätzlich wurden Fälle von drei bereits verstorbenen Patres bekannt

Etwa 40 Menschen betroffen

Neben dem mittlerweile in den Laienstand zurückversetzten 81-Jährigen gerieten auch zwei andere Ordensmänner ins Visier der Justiz. Die Ermittlungen gegen sie wurden aber eingestellt. Die Vorwürfe gegen acht weitere Personen - darunter drei weltliche Lehrer - wegen körperlicher oder seelischer Gewalt wurden als strafrechtlich nicht relevant oder verjährt eingestuft. Ein Pater darf fünf Jahre lang sein Diakonat nicht ausüben und erhielt klosterinterne Auflagen.

Laut Stift sind neben den Fällen aus den 1970er- bis 1990er-Jahren auch zumindest vier Fälle aus den 1950ern dokumentiert, die drei bereits verstorbenen Patres zugeschrieben werden. Die Zahl der Opfer ist nicht ganz exakt festzustellen: 45 hatten sich nach Bekanntwerden der Vorwürfe an die Diözesane Kommission gegen Missbrauch und Gewalt gewandt, 38 meldeten sich bei der für Missbrauchsopfer eingerichteten Opferschutzanwaltschaft (Klasnic-Kommission). Polizei und Staatsanwaltschaft ermittelten anfangs in 39 Fällen, 24 mündeten in die Anklage gegen den nicht rechtskräftig verurteilten Ex-Pater.

religion.ORF.at/APA

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