Papst setzt paraguayischen Opus-Dei-Bischof ab

Papst Franziskus hat den Bischof von Ciudad del Este in Paraguay, Rogelio Ricardo Livieres Plano, abgesetzt. Der Bischof soll Priester gedeckt haben, die sich des Kindesmissbrauchs schuldig gemacht haben.

Livieres wird auch der Unterschlagung von Geldern beschuldigt, berichteten italienische Medien. Der Papst habe die Entlassung des Bischofs zum Abschluss „apostolischer Besuche“ von Mitgliedern der Glaubenskongregation in der Diözese beschlossen, verlautete im Vatikan. Mit der vorübergehenden Leitung der Diözese als Apostolischer Administrator wurde der Bischof von Villarrica del Espiritu Santo, Ricardo Jorge Valenzuela Rios, betraut.

Die Absetzung eines Bischofs ist ein sehr ungewöhnlicher Vorgang. Laut offizieller Stellungnahme des Vatikans wurde sie aus „ernsten seelsorgerischen Gründen“ angeordnet. Sie diene der Einheit der Ortskirche sowie der Gemeinschaft unter den Bischöfen in Paraguay, teilte der Vatikan am Donnerstag mit. Konkrete Angaben zu den Vorwürfen gegen den Bischof machte er nicht.

Vorwürfe gegen anderen Bischof

Livieres ist Mitglied des Opus Dei. Er war u.a. mehrere Jahre Regionalvikar der 1928 in Spanien gegründeten Personalprälatur in Buenos Aires. Im Juni hatte der Bischof Aufsehen erregt, als er einem Amtsbruder, dem Erzbischof von Asuncion, Eustaquio Pastor Cuquejo Verga, öffentlich vorwarf, homosexuell zu sein. Er forderte dessen Ausschluss aus der Kirche.

Die Absetzung erfolge nach einem gründlichen Studium der Untersuchung der Vorgänge in der Diözese Ciudad del Este und in den dortigen Seminaren durch eine Vatikan-Delegation im Juli, hieß es weiter. Der Papst fordere die Gläubigen der Diözese auf, sich seiner Entscheidung im Gehorsam zu fügen, so die Mitteilung weiter. Zugleich solle die Kirche in Paraguay ihre inneren Streitigkeiten überwinden und eine Versöhnung einleiten.

Warnungen missachtet

Der Generalvikar der Diözese, Carlos Urrutigoity, war kurz vor dem Eintreffen der Delegation am 14. Juli von seinem Amt zurückgetreten. Er sah sich mit Vorwürfen konfrontiert, er habe 2002 in den USA Seminaristen sexuell belästigt. Die Diözese Scranton in Pennsylvania hatte ihn damals als „ernste Bedrohung für junge Menschen“ bezeichnet.

Bischof Joseph Martino, von 2003 bis 2009 an der Spitze der Diözese Scranton, äußerte nach Angaben der Diözese seinerzeit „schwere Zweifel“ an der Eignung des Geistlichen für den priesterlichen Dienst und warnte seinen Amtskollegen Livieres, Urrutigoity in den Diözesanklerus aufzunehmen. Dessen ungeachtet habe Livieres der Diözese Scranton mitgeteilt, dass er Urrutigoity als Priester beschäftigen werde.

religion.ORF.at/KAP/APA