Seligsprechung Portillos: Opus Dei erwartet 150.000

Zur Seligsprechung des früheren Opus-Dei-Leiters Alvaro del Portillo y Diez de Sollano (1914 bis 1994) werden am Samstag in Madrid 150.000 Menschen aus 80 Ländern erwartet.

Voraussichtlich 16 Kardinäle und 180 Bischöfe nehmen an der Feier teil, wie Kathpress unter Berufung auf spanische Medien am Freitag berichtete. Den Gottesdienst leitet im Auftrag von Papst Franziskus der Präfekt der römischen Heiligsprechungskongregation, Kardinal Angelo Amato. Der aus Madrid stammende Alvaro del Portillo war von 1975 bis zu seinem Tod 1994 Leiter der extrem konservativen katholischen Laienorganisation Opus Dei. In dieser Rolle war er der erste Nachfolger des Opus-Dei-Gründers Josemaria Escriva (1902 bis 1975). Dieser wurde 2002 von Johannes Paul II. heiliggesprochen.

Früher Anhänger Escrivas

Alvaro del Portillo schloss sich bereits in den 1930er Jahren der Bewegung Escrivas an. Nach seiner Priesterweihe 1944 ging er nach Rom, wo er neben verschiedenen Aufgaben in der Kurie auch am Zweiten Vatikanischen Konzil (1962 bis 1965) teilnahm. Als für das Opus Dei, das seit 1950 ein Säkularinstitut war, 1982 eine neue Rechtsform - die sogenannte Personalprälatur - geschaffen wurde, ernannte Johannes Paul II. Del Portillo zum ersten Prälaten. 1991 weihte der polnische Papst den Spanier zum Bischof.

Die Sprecherin des Opus Dei in Österreich, Susanne Kummer, die mit zusammen mit 300 österreichischen Pilgern und Bischof Klaus Küng (St. Pölten) an den Feiern in Madrid teilnimmt, sagte Kathpress gegenüber, das vom Papst gewährte Opus-Dei-Statut von 1982 - in der Ära Portillo -, sei schon vor der Zeit Johannes Pauls II. angedacht worden. Es gehe um die Berufung aller Christen zur Heiligkeit, und „das Opus Dei verbreitet diese Botschaft der Kirche“.

„Papst Paul VI. ermutigte Del Portillo, die Frage der juristischen Lösung für die junge Seelsorgereinrichtung weiter zu verfolgen. 1978 gab dann Papst Johannes Paul II. den Anstoß, die Frage einer adäquaten Rechtsform des Opus Dei in Angriff zu nehmen. Del Portillo unterstützte die Schaffung einer personalen Struktur, wie sie noch von Escriva selbst auf dem Generalkongress des Opus Dei in Rom 1969 vorbereitet worden war“, so Kummer.

Kardinal König „guter Freund“

Portillo habe in Kardinal Franz König einen guten Freund gehabt, so Kummer weiter: „Zwischen Oktober 1978 und November 1982 unternahm Del Portillo acht kurze Reisen nach Österreich, um Rat und Unterstützung bei Kardinal König zu suchen. Sie kannten einander von gemeinsamen Arbeiten beim Konzil.“

König habe die „tiefe Laienspiritualität“ interessiert, die Escriva schon seit 1928 verbreitet habe. Das Konzil habe dann deutlich herausgearbeitet, „dass die Laien nicht ‚Lückenbüßer für den fehlenden Klerus‘ sind, sondern einen ‚eigenen Auftrag der Mitverantwortung für die gesamte Kirche‘ hätten“, zitierte Kummer Kardinal König im Jahr 2002 anlässlich der Heiligsprechung des Opus Dei-Gründers.

Das Opus Dei („Werk Gottes“) wurde 1928 gegründet. Die Organisation wirkt im Bereich der Seelsorge und der geistlichen Bildung von Laien und hat weltweit 90.000 Mitglieder, davon etwa 2.050 Priester. Die Zentrale ist in Rom. Kritiker werfen dem Opus Dei eine starke politische Ausrichtung sowie „Geheimniskrämerei“ und extreme Praktiken der Selbstkasteiung vor. Andererseits genießt es hohe Wertschätzung und Unterstützung vor allem aus konservativen Kreisen des Vatikans und von vielen Bischöfen.

religion.ORF.at/APA/KAP

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